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Vorlesung TU WS 2011/12

EU-Erweiterung: Theoretische Erwartungen zu einer Integration extrem ungleicher Partner. Vorlesung TU WS 2011/12. Wirkungen der bisherigen Erweiterungsrunden auf die EU. Q: Eurostat; eigene Berechnung. Entwicklungsniveau in den neuen Mitglied-staaten im Vergleich zur EU 27.

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Presentation Transcript


  1. EU-Erweiterung: Theoretische Erwartungen zu einer Integration extrem ungleicher Partner Vorlesung TU WS 2011/12

  2. Wirkungen der bisherigenErweiterungsrunden auf die EU Q: Eurostat; eigene Berechnung .

  3. Entwicklungsniveau in den neuen Mitglied-staaten im Vergleich zur EU 27 BIP pro Kopf zu Kaufkraftparitäten, EU 27 = 100 Q: Eurostat. 405

  4. Makroökonomische Entwicklung der neuen Mitgliedstaaten Veränderung gegen das Vorjahr in % Q: Eurostat.

  5. Lohnniveau in den neuen Mitgliedstaaten im Vergleich zu Österreich Bruttomonatslöhne und –gehälter in der Gesamtwirtschaft 2006; Österreich = 100 Q: WIIW, WIFO-Berechnungen.

  6. Lohnstückkosten in den neuen Mitgliedstaaten im Vergleich zu Österreich Österreich = 100; KKP-bereinigt Q: WIIW. 2

  7. Preisniveau in den neuen Mitgliedstaaten im Vergleich zur EU 27 KKP/WK in %, 2010 Q: Eurostat. 406

  8. Absolute vs. komparative Vorteile im Außenhandel Notwendiger Arbeitseinsatz zur Produktion von 1 Einheit …(in Stunden) Absolute Vorteile Inland Inland Komparative Vorteile Inland Ausland

  9. Beispiel: Handelsgewinne bei Nutzung komparativer Vorteile

  10. Komparative Vorteile aus Technologieunterschieden • Modell: David Ricardo (1817) • Annahmen: 2 Länder (In- und Ausland) 2 Güter (Wein und Käse) 1 Produktionsfaktor (Arbeit) Länder unterscheiden sich (nur) in Technologie (= Arbeitsproduktivität)

  11. Funktion der Produktionsmöglichkeiten im In- und Ausland

  12. Relatives Angebot und Relative Nachfrage in der „Welt“

  13. Konsummöglichkeiten mit und ohne Außenhandel

  14. Missverständnisse in Integrationsdebatte und Antworten im Ricardo-Modell • „Freihandel ist nur vorteilhaft, wenn das Land stark genug ist, um der ausländischen Konkurrenz standzuhalten“ Ricardo: Falsch! Nicht absolute Vorteile, sondern relative Vorteile sind für Handelsgewinne ausschlaggebend. • „Auslandskonkurrenz ist unfair und schädigt entwickelte Länder, wenn sie auf niedrigen Löhnen basiert“ Ricardo: Falsch! Ob komparative Kostenvorteile aus niedrigeren Löhnen oder höheren Produktivitäten, ist uninteressant. • „Bei Freihandel wird ein Land ausgebeutet, wenn seine Arbeitskräfte viel geringer entlohnt werden als jene des Handelspartners“ Ricardo: Falsch! Arbeitskräfte sind mit Außenhandel besser gestellt als ohne Außenhandel.

  15. Missverständnisse in Integrationsdebatte und Antworten im Ricardo-Modell • „Freihandel ist nur vorteilhaft, wenn das Land stark genug ist, um der ausländischen Konkurrenz standzuhalten“ Ricardo: Falsch! Nicht absolute Vorteile, sondern relative Vorteile sind für Handelsgewinne ausschlaggebend. • „Auslandskonkurrenz ist unfair und schädigt entwickelte Länder, wenn sie auf niedrigen Löhnen basiert“ Ricardo: Falsch! Ob komparative Kostenvorteile aus niedrigeren Löhnen oder höheren Produktivitäten, ist uninteressant. • „Bei Freihandel wird ein Land ausgebeutet, wenn seine Arbeitskräfte viel geringer entlohnt werden als jene des Handelspartners“ Ricardo: Falsch! Arbeitskräfte sind mit Außenhandel besser gestellt als ohne Außenhandel.

  16. Missverständnisse in Integrationsdebatte und Antworten im Ricardo-Modell • „Freihandel ist nur vorteilhaft, wenn das Land stark genug ist, um der ausländischen Konkurrenz standzuhalten“ Ricardo: Falsch! Nicht absolute Vorteile, sondern relative Vorteile sind für Handelsgewinne ausschlaggebend. • „Auslandskonkurrenz ist unfair und schädigt entwickelte Länder, wenn sie auf niedrigen Löhnen basiert“ Ricardo: Falsch! Ob komparative Kostenvorteile aus niedrigeren Löhnen oder höheren Produktivitäten, ist uninteressant. • „Bei Freihandel wird ein Land ausgebeutet, wenn seine Arbeitskräfte viel geringer entlohnt werden als jene des Handelspartners“ Ricardo: Falsch! Arbeitskräfte sind mit Außenhandel besser gestellt als ohne Außenhandel.

  17. Erkenntnisse Ricardo-Modell für EU-Erweiterung • Länder exportieren jene Güter, die sie RELATIV effizient produzieren können, und importieren Güter, bei deren Produktion sie relativ ineffizient sind. • Produktions- und Handelsmuster werden daher durch jeweilige KOMPARATIVE VORTEILE (nicht: absolute Vorteile) bestimmt. • Ausrichtung Produktionsstruktur entlang komparativen Vorteilen bei Außenhandel allein durch entsprechend Preisanreize (also durch Marktmechanismus) • Außenhandel ist für beide Länder vorteilhaft. Dies gilt auch dann, wenn Produktivitäten in einem Land in allen Sektoren niedriger.

  18. Probleme RICARDO – Modell • Modell prognostiziert extremes Ausmaß Spezialisierung (empirisch nicht belegbar) • Beschränkung Modell auf einen Produktionsfaktor verhindert Analyse Effekte Außenhandel auf Einkommensverteilung INNERHALB Länder • Herkunft komparativer Vorteile bleibt offen

  19. Komparative Vorteile aus Unterschieden in der Faktorausstattung • Modell: Eli Heckscher & Bertil Ohlin (1930er Jahre) • Annahmen: 2 Länder (In- und Ausland) 2 Güter (Bekleidung und Nahrungsmittel) 2 Produktionsfaktoren (Arbeit und Boden) - Länder unterscheiden sich in Ausstattung mit Produktionsfaktoren - In Produktion beider Güter werden beide Produktionsfaktoren eingesetzt - Substitution Produktionsfaktoren in Produktion möglich; Grenzertrag Faktoreinsatz aber sinkend - Vollkommene Konkurrenz

  20. Mögliche Faktorkombinationen in der Nahrungsmittelproduktion

  21. Zusammenhang Faktorpreise und Inputwahl

  22. Zusammenhang Güter- und Faktorpreise

  23. Güterpreise und Wahl der Inputs

  24. Erkenntnisse Heckscher-Ohlin - Modell • Relativer Outputpreis Güter bestimmt relative Faktorpreise und damit Einkommensverteilung

  25. Faktorausstattung und Ressourcenallokation

  26. Faktorausstattung und Ressourcenallokation: Wachstum des Faktors Boden

  27. Faktorausstattung und Produktionsmöglichkeiten

  28. Erkenntnisse Heckscher-Ohlin - Modell • Relativer Outputpreis Güter bestimmt relative Faktorpreise und damit Einkommensverteilung • Land produziert jene Güter relativ effizient, bei deren Produktion jene Faktoren vermehrt eingesetzt, die in Land reichlich verfügbar

  29. Konvergenz relative Preise bei Außenhandel

  30. Erkenntnisse Heckscher-Ohlin - Modell • Relativer Outputpreis Güter bestimmt relative Faktorpreise und damit Einkommensverteilung • Land produziert jene Güter relativ effizient, bei deren Produktion jene Faktoren vermehrt eingesetzt, die in Land reichlich verfügbar • Länder exportieren jene Güter, die reichlich verfügbare Faktoren vermehrt einsetzen > Spezialisierung bei Außenhandel • Bezieher von Einkommen aus reichlich verfügbarem Faktor gewinnen im Außenhandel, Bezieher von Einkommen aus dem knappen Faktor verlieren. • Außenhandel führt zu vollständigem Faktorpreisausgleich

  31. Erkenntnisse Heckscher-Ohlin - Modell • Relativer Outputpreis Güter bestimmt relative Faktorpreise und damit Einkommensverteilung • Land produziert jene Güter relativ effizient, bei deren Produktion jene Faktoren vermehrt eingesetzt, die in Land reichlich verfügbar • Länder exportieren jene Güter, die reichlich verfügbare Faktoren vermehrt einsetzen > Spezialisierung bei Außenhandel • Bezieher von Einkommen aus reichlich verfügbarem Faktor gewinnen im Außenhandel, Bezieher von Einkommen aus dem knappen Faktor verlieren. • Außenhandel führt zu vollständigem Faktorpreisausgleich

  32. Erkenntnisse Heckscher-Ohlin - Modell • Relativer Outputpreis Güter bestimmt relative Faktorpreise und damit Einkommensverteilung • Land produziert jene Güter relativ effizient, bei deren Produktion jene Faktoren vermehrt eingesetzt, die in Land reichlich verfügbar • Länder exportieren jene Güter, die reichlich verfügbare Faktoren vermehrt einsetzen > Spezialisierung bei Außenhandel • Bezieher von Einkommen aus reichlich verfügbarem Faktor gewinnen im Außenhandel, Bezieher von Einkommen aus dem knappen Faktor verlieren. • Außenhandel führt zu vollständigem Faktorpreisausgleich

  33. Erkenntnisse HO-Modell für EU-Erweiterung • WEST konzentriert sich im Integrationsfall auf Güter mit hoher Kapitalintensität i.w.S. OST exportiert arbeitsintensive bzw. humankapital- und technologieextensive Güter. • Langfristig ist Angleichung Faktorentgelte zwischen OST und WEST zu erwarten (Konvergenzprozess) • In WEST Anpassungskosten bei arbeitsintensiven Branchen mit relativen (!) Technologienachteilen • Integration erhöht Wohlfahrt in allen Ländern, führt aber in WEST zu größerer Ungleichheit in Einkommensverteilung • Da netto Wohlfahrtsgewinne: Kompensation Verlierer durch Gewinner möglich • Wirkungen Integration allein durch freien Güterhandel, Wanderung Produktionsfaktoren dafür nicht erforderlich. Damit: Übergangsbestimmungen in Freizügigkeit Arbeitskräfte verhindern verteilungspolitische Konsequenzen nicht.

  34. Probleme Heckscher-Ohlin – Modell • Modell kennt nur „raumlose Punktmärkte“; Keine Modellierung Transport- und Transaktionskosten • Modell unterstellt konstante Skalenerträge in Produktion (vollkommene Konkurrenz) > keine Berücksichtigung externer Effekte • Modell kann wichtige „Stylised Facts“ im Außenhandel nicht erklären

  35. Grundlagen „neue“ Integrations- und Standorttheorien • Modelle: Neue Außenhandelstheorie New Economic Geography • Annahmen: Monopolistische Konkurrenz Horizontal differenzierte Produkte: Branchen produzieren mehrere Produktvarianten (jeweils mit steigenden Skalenerträgen) Konsumenten ziehen Nutzen aus Produktvielfalt Anbieter Produktvariante ist Monopolist: Preisgestaltungsspielraum führt zu Monopolrenten

  36. Erkenntnisse „Neue Außenhandelstheorie“ für EU-Erweiterung • Im Handel mit neuen MS herrscht zunächst inter-industrieller Handel (zwischen Branchen) vor, mit Aufholprozess wird auch intra-industrieller Handel (innerhalb Branchen) bedeutend. • Gänzliche Angleichung Einkommensniveaus nicht mehr gesichert • Produkte mit steigenden Skalenerträgen tendieren zum größeren Markt („Heimmarkteffekte“) • In Hinblick auf Marktzugang „größere“ Länder produzieren (relativ) mehr Güter mit steigenden Skalenerträgen, „kleineren“ Länder verbleibt Spezialisierung auf Güter mit konstanten Skalenerträgen. • Einkommenseffekte Integration sind je nach Spezialisierung unterschiedlich; Integration führt zu Zentrum-Peripherie – Muster • Dauerhaftes Zurückbleiben („peripherer“) neuer Mitgliedstaaten denkbar

  37. Grundlagen „New Economic Geography“ • Annahmen (monopolistische Konkurrenz, Branchen mit steigenden Skalenerträgen; Produktdifferenzierung) wie Neue Außenhandelstheorie • Dazu: Faktorausstattung wird endogen (Faktorwanderung) • Selbst verstärkende Effekte; Mechanismen kumulativer Verursachung

  38. Zentripetale und zentrifugale Kräfte und ihre Modellierung

  39. Ergebnisse New Economic Geography • Externe Skalenerträge können über Faktorwanderung (Arbeitskräfte, Unternehmen) kumulative Prozesse erzeugen und stark ungleiche Entwicklungen im Raum auslösen • Externe Skalenerträge können „first-mover – Vorteile“ erzeugen; einmal entstandene „Zentren“ sind „Newcomern“ überlegen • Bei externen Skalenerträgen keine eindeutigen Modelllösungen mehr (multiple Gleichgewichte)

  40. Zentripetale und zentrifugale Kräfte und ihre Modellierung

  41. Integrationsstand und Standortwahl

  42. Ergebnisse New Economic Geography II • Standortwahl als „trade-off“ zwischen Ballungsvor- und –nachteilen • Integration verändert Standortmuster massiv • Integration führt über Wanderung Produzenten von Gütern mit steigenden Skalenerträgen zunächst zu Verstärkung Polarisierung und zu Herausbildung Zentrum-Peripherie – Gefälle • In späten Integrationsphasen vermindert sich Einkommensgefälle wieder > Catching up der Peripherie; Konvergenz Einkommen • U-förmiger Verlauf räumliche Konzentration bzw. Einkommensgefälle im Integrationsprozess

  43. Catching-up Prozess im Mehr-Regionen-Fall

  44. Erkenntnisse „New Economic Geography“ für EU-Erweiterung • Kontinuierlicher Aufholprozess neuer Mitgliedsländer nicht gesichert • Performance Region in Integration nicht nur durch komparative Kostenvorteile, sondern auch durch Marktzugang und Skalenerträge bestimmt • Regionen mit großen Märkten (Zentren) bringt Integration zunächst Vorteile. EU-Erweiterung kann räumliche Polarisierung damit zunächst verstärken • In späten Integrationsphasen Konvergenzprozess, periphere (Ost-)Standorte holen auf • Langfristige Konvergenzprozesse erfassen nicht alle Regionen gleichzeitig, sondern breiten sich wellenförmig aus. • Zügige Annäherung Regionen beiderseits Grenze bei gleichzeitiger Verstärkung Disparitäten innerhalb neuer Mitgliedstaaten wahrscheinlich. Auch dauerhaft Rückfall einzelner Regionen möglich. • Kurzfristige Vorteile können aufgrund kumulativer Effekte zu dauerhaften Unterschieden Regionen führen > Wettbewerbsfähigkeit zu Beginn Integration bestimmt weitere Entwicklung.

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