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Die Perspektiven des Glasfaserausbaus für den deutschen TK-Markt Dr. Ernst-Olav Ruhle Frankfurt, 10 Juni 2010. Inhalt. 1. Ausgangslage. 2. Glasfaserausbau und der Markt für Breitbandnetze. 3. Technologie. 4. Ordnungspolitischer Rahmen und Kooperationen. 10.06.2010. 2.
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Die Perspektiven des Glasfaserausbaus für den deutschen TK-Markt Dr. Ernst-Olav Ruhle Frankfurt, 10 Juni 2010
Inhalt 1 Ausgangslage 2 Glasfaserausbau und der Markt für Breitbandnetze 3 Technologie 4 Ordnungspolitischer Rahmen und Kooperationen 10.06.2010 2
Worüber sprechen wir bei „Breitband“? Quellen: BNetzA; Quellen: A.T. Kearney; ARCEP 10.06.2010 3
Innovation Wettbewerb Nachhaltigkeit Wohlfahrt Viele Fragen – wenig Antworten Schlüsselfaktoren • Stakeholder • Finanzierung u. Wirtschaftlichkeit • Regulierung • Netzzugang • Rolle der öffentlichen Hand • Inhouse-Realisierung Betreiberinteressen • ROI • Netzsicherheit • Netzintegrität • Qualität • Verbundeffekte (zB smart grids) Modelle • Open Access • Vertikale Integration • Regulierter Zugang • Wholesale vs. Retail Anbieterinteressen • Diskriminierungsfreiheit • Bandbreitenverfügbarkeit • Vorleistungspreise Nutzerinteressen • Dienstevielfalt • Bandbreiten • Netz- und Datensicheheit • Qualität • Preis Rahmen • Ordnungspolitik • Regulierung • Wettbewerbsrecht • Energiewirtschaftsrecht • geographisch 10.06.2010 4
Glasfaserausbau im Kern- und Anschlussnetz NGN = Next Generation Network • Ein Netz für alle Telekommunikationsdienste • Integriert bisherige Daten- und Sprachnetze • Basiert auf IP-Technologie (All-IP) NGA = NGN im Accessnetz • Einführung von höheren Bandbreiten und dadurch von neuen Diensten im Accessnetz. • Technologien: FttC (VDSL); FttB; FttH • Zahlreiche offene Fragen • nachhaltiger Business Case • Finanzierung • Wettbewerb • Regulierung • Inhouse-Realisierung NGN im Core-Netz • Kosteneinsparungen durch Integration mehrerer Netze (Sprache und Daten) sowie Ermöglichung neuer Dienste • Technologie: Einsatz von IP-Routern (“All-IP”) • NGN ist ein Netz mit Managementfunktion: Priorisierung und Differenzierung der Qualität nach Diensteklassen möglich • technisch weitgehend realisiert • Anpassungen im Bereich Zusammen- schaltung 10.06.2010 5
Glasfaser- Anschlussnetz Zunahme der Bandbreite kürzere Distanzen Zellverdichtung (Femto-Zellen) Zunahme von Glasfaser im Anschlussnetz MobilesBreitband (HSDPA, LTE, etc.) Kabelnetze (DOCSIS 3.0) Was tun ? Nutzung anderer Technologien • Kosten für Betrieb und Wartung des PSTN/ ISDN • Begrenzte Bandbreite • Bottleneck im Zugangsnetz Kupfer- Anschlussnetz Glasfaser (NGA) für TK, Kabel und Mobilfunk … 10.06.2010 6
…. und Backhauling …. • Ausbau hoher Kapazitäten im Kernnetz auf Glasfaserbasis wirtschaftlich darstellbar • Aktuelle Fragen (weiße Flecken etc.) fokussieren auf Bandbreiten für Hausanschlüsse mit Zielen jenseits 30 / 50 Mbit/s • Breitbandstrategie der Bundesregierung • Digitale Agenda 2020 der EU-Kommission • Weiße Flecken müssen auch für Transportnetze angebunden werden • Backhaulanbindungen an Core-Netze erfordern ebenfalls Investitionen • Wirtschaftlichkeit des Backhaulings nicht per se gegeben Backhauling als Middle Mile 10.06.2010 7
…..und Smart Grids • Smart Grids sind nicht nur „Smart meters“ • Starke Veränderungen in den Energiewirtschaft durch Auseinanderfallen der Orte der Produktion und des Konsums (durch Offshore Windparks, Einspeisung alternativer Energien) • Produktion schlechter planbar (Sonne, Wind) erhöht Bedarf an Regelenergie • Management des Energietransports wird komplexer intelligente Funktionen für Transport, Speicherung, Ausgleich unter Nutzung intelligenter Telekommunikationsnetze Wozu Smart Grids? • Möglichkeit zur Verzahnung des Wissens für die Bereiche Energieversorgung und TK • Glasfaserausbau kann Ziele in den Bereichen TK und Energie unterstützen Rolle der EVU 10.06.2010 8
Inhalt 1 Ausgangslage 2 Glasfaserausbau und der Markt für Breitbandnetze 3 Technologie 4 Ordnungspolitischer Rahmen und Kooperationen 10.06.2010 9
Marktsituation & Marktbeteiligte bei NGA Marktbeteiligte Marktsituation • DTAG und alternative Anbieter investieren selektiv in breitbandigen Ausbau • Weiße Flecken vor allem im ländlichen Raum • Bandbreitenbedarf steigt bundesweit kontinuierlich • Politik fordert alternative Ansätze für flächendeckende Breitbandver-sorgung • Nationales Glasfasernetz in Deutschland nicht wahrscheinlich • Infrastrukturanbieter aus anderen Bereichen erhalten Möglichkeit zum Markteintritt • Konsolidierung im TK-Markt • Kommunales Interesse an Stär-kung des Standorts durch Infrastrukturausbau Deutsche Telekom Bandbreite Nachhaltigkeit Wettbewerber Wohlfahrt Öffentlicher Sektor Versorgung Wettbewerb Versorger (EVU) Investitionen Projektentwickler Finanzierung Endkunden Die konkrete Lösung hängt von der lokalen Situation im Besonderen sowie vom ordnungspolitischen und institutionellen Rahmen im Allgemeinen ab. 10.06.2010 10
Kennzeichen des Marktes für GF-Anschlüsse • Nachfrageseitige Unsicherheit (Penetrationsrate, Aufbau-/Anlaufzeit, Nutzung/ARPU) wirkt auf den Business Case • Investitionsrisiken für Investitionsgüter (Angebotsseite) • Grabungskosten • Passive Netzwerkelemente • Aktive Komponenten • Administration und Wartung • In Weißen Flecken zusätzlich: Backhaul-Anbindung an Core-Netze Marktunsicherheit 60 - 80% • Welche Verpflichtungen gelten für Infrastrukturanbieter, die investiert haben? • Werden Verpflichtungen ggf. nachträglich eingeführt? • Symmetrischer vs. asymmetrischer Regulierungsansatz • Fokus auf infrastruktur- oder dienstebasiertem Wettbewerb? • Infrastrukturbasierter Wettbewerb grds. präferiert • Mehrere parallele Infrastrukturen sind ggf. nicht wirtschaftlich nachhaltig zu betreiben • Jede „Antwort“ (Eckpunkte, Empfehlungen, etc.) löst neue Fragen aus Regulatorische Unsicherheit 10.06.2010 11
Investitionen in FTTx NGN NGA Alternativen • Investitionen in FTTx inkl. Kanäle/Rohre und eigene GF-Kabel • Investitionen in FTTx inkl. eignen GF-Kabel ohne Kanäle/Rohre • Miete der entbündelten Glasfaser • Nutzung glasfaserbasiertes WBA-Produkt (Resale) Aber: marktliche und regulatorische offene Fragen Quelle: ARCEP Investitionen in FTTx • Einführung höherer Bandbreiten und neuer Dienste im Zugangsnetz erhöht Wettbewerbsfähigkeit. • Entscheidung für eine bestimmte Variante bestimmt Investitionskosten • FTTx-Ausbau eröffnet Möglichkeit für klassisches, vertikales Infrastruktur- oder Open Access-Modell 10.06.2010 12
Investitionsentscheidung TK-Anbieter Ziele des Netz-betreibers • Nationale Backbone-Netze gut ausgebaut • Ausbau v.a. durch econo- mies of scale and scope getragen • Siedlungsstruktur hat großen Einfluß auf Kosten • Wirtschaftlichkeit bei NGA nicht gesichert; zusätz- liche Kosten belasten den Business Case • Bei den erwarteten und politisch geforderten Bandbreiten ist eine Verstärkung des Backhaul-Bereichs zur Erreichung der Breitband- ziele zwingend erforderlich Regulierungs- umfeld Wettbe-werbs-situation Determinan-ten der Inves-titionsent-scheidung Koopera-tionsmög-lichkeiten Backhaul- Anbindung Risikobereit-schaft des Investors Competence Set des Netzbe-treibers CAPEX- / OPEX- Profil der Technologie 10.06.2010 13
Vertikale Integration Dienste • Klassischer Netzbetreiber • besitzt die Infrastruktur • verwaltet das Netz • stellt Endkundendienste zur Verfügung • Produkte/Dienste finanzieren Infrastruktur und Verwaltung • Wholesale auf mehreren Stufen möglich • Investoren fordern und erwarten kurzen ROI • Unterschiedliche regulatorische Verpflichtungen Vertrieb Unternehmen Vertikale Integration Betrieb/ Wartung Netz 10.06.2010 14
Horizontale Aufteilung Dienste Dienste Dienste Dienste Dienste Dienste Verschiedene Formen der Integration und horizontalen Aufteilung • Ebene 3: Endkunden-dienste (Provider) • Ebene 2: Netzbetrieb (OpCo) • Beleuchtung Glasfaser und Betrieb aktiver Netzelemente • Vorleistungsprodukte für Diensteanbieter Netz / aktive Infrastruktur • Ebene 1: Infrastruktur (NetCo) • Nutzung bestehender Infrastrukturen(Dark Fiber, Leerrohre, Abwasserkanäle) • Passive Infrastruktur Netz / passive Infrastruktur 10.06.2010 15
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Technologie im Anschlussnetz Aktive optische Netze (Ethernet, P2P) Passive optische Netze (PON) Quelle: http://www.occamnetworks.com/pdf/FTTx_Selecting_the_Best_Architecture.pdf • Sehr hohe Bandbreiten pro Kunde • Dedizierte Glasfaser je Kunde • Gute Skalierbarkeit • Hohe Reichweite • Hohe Anpassungsfähigkeit • Reife Technologie • Hoher Verbrauch an Glasfasern • Höherer Betriebsaufwand durch aktive Elemente im Anschlussnetz • Höherer Aufwand am OLT • Einsparung von Glasfasern • Einsparungen von Schnittstellen im OLT • Keine aktiven Elemente im Anschlussnetz • Passiver Splitter (günstig, weniger Wartung) • Mittlere Bandbreiten pro Kunde (Sharing) • Geringe Reichweite • Geringere Flexibilität • Teures Equipment und Endgeräte 10.06.2010 17
FTTB vs. FTTH Quelle: A.T. Kearney 10.06.2010 18
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Ordnungspolitische Rahmenbedingungen • Anreizorientierter Ansatz mit Vier-Säulen-Strategie (Synergien, Frequenzen, Regulierung, Förderung) 15 Maßnahmen • Kurzfristige (2010) und langfristige (2014) Ziele in Bezug auf Anschlussbandbreiten Breitbandstrategie des Bundes • Umsetzung von Maßnahmen aus der Breitbandstrategie des Bundes, mit Fokus auf: • Reduzierung von Risiken • Sicherung von Investitions – und Innovationskraft • Planungssicherheit • Transparenz • Förderung von Kooperationen / Open Access • Nutzung bestehender Infrastrukturen zur Kostenreduktion Eckpunkte der BNetzA • New Framework / Empfehlung NGA / State Aid (weisse, graue, schwarze Flecken) • Digitale Agenda 2020 mit korrespondierenden Breitbandzielen Europäischer Rahmen • Für Errichtung neuer Netze erhebliche Tiefbauaktivitäten erforderlich Baugenehmigungen auf lokaler Ebene erforderlich • Duplizierung der Arbeiten nicht erwünscht, aber notwendig, wenn zuvor nicht gemeinsamer Ausbau vereinbart wurde Wegerechte als Basisanforderung 10.06.2010 20
Alternativen für Infrastrukturunternehmen • Entscheidungshoheit beim Infrastrukturunternehmen • Investitionsrisiken und Finanzierung allein zu tragen • Strategische Partnerschaften nicht ausgeschlossen • Stärkere Konzentration auf Kerngeschäft (Infrastrukturausbau) und Kernkompetenzen Alleiniger Ausbau • Verschiedene sachliche Kooperationsmodelle im Markt, z.B. • Abgrenzung der Wertschöpfungsstufen • Co-Investitionen • Kontingente / Abnahmegarantien • Open Access • Sachliche Kooperation erfordert auch funktionale Zusammenarbeit verschiedener Player • Risiko- und Investitionsteilung bei zweckorientierter Zusammenarbeit • Ausgestaltung der Kooperation bzw. Partnerschaft bestimmt Handlungsspielraum • Time to Market Kooperativer Ausbau 10.06.2010 21
Kooperationsmodelle & Bewertungskriterien TK-Unternehmen + TK-Unternehmen Beitrag zur Erreichung der Breitbandziele VU + TK-Unternehmen (vertikal integriert) Implementierungsgeschwindigkeit Förderung von Innovation VU + Systemhersteller TK-Unternehmen + Versorgungsunternehmen (VU) Wirtschafts- / gesellschaftspolit. Effekte Implikationen f. Wettbewerb / Marktstruktur Technologieneutralität VU + öffentliche Hand und/oder Wohnungswirtschaft TK-Unternehmen oder Infrastruktur-Anbieter + öffentliche Hand (Städte und Gemeinden) Transparenz Struktur der Kooperation Notwendigkeit/ Risiko von Regulierung VU + Diensteanbieter (Inhalte & Anwendungen) Infrastrukturanbieter + Diensteanbieter (Inhalte & Anwendungen) Wettbewerbsrechtliche Vereinbarkeit Beitrag der Kooperationspartner 10.06.2010 22
Zusammenfassung • ….. ist im Core-Network weitgehend vollendet • ….. stellt im Access-Bereich aktuell die größte wirtschaftliche, technische und regulatorische Herausforderung dar • ….. muss in der Middle Mile korrespondierend erfolgen Ausbau von Glasfaser-netzen …… • Umsetzung der Breitbandstrategie (Zielerreichung) • Abdeckung der Weißen Flecken mit Funk- und Festnetzlösungen • Entwicklung der Anwendungen, die entsprechend hohe Bandbreiten benötigen • Stabile Business Cases • Operable Open Access und Kooperationsmodelle • Finanzierung des Ausbaus von Glasfasernetzen Aktuelle Herausforderungen 10.06.2010 23
Kontakt Dr. Ernst-Olav Ruhle E-Mail: ruhle@sbr-net.comTel: + 49 211 68 78 88 48Fax: + 49 211 68 78 88 68 Mobil: + 49 178 68 78 88 4 SBR Juconomy Consulting AG Nordstraße 116D-40477 Düsseldorf 10.06.2010 24