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Gliederung der ersten Sitzung: Vorstellungsrunde Warum Klassiker?

Dr. Mari Mielityinen: Arbeitsprojekt Theorie und Forschung in der Allgemeinen Pädagogik D. F. E. Schleiermacher: Pädagogik-Vorlesungen 1826. Gliederung der ersten Sitzung: Vorstellungsrunde Warum Klassiker? Kurz zu Schleiermachers Person, Werk und Theorie der Erziehung

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Gliederung der ersten Sitzung: Vorstellungsrunde Warum Klassiker?

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Presentation Transcript


  1. Dr. Mari Mielityinen: Arbeitsprojekt Theorie und Forschung in der Allgemeinen Pädagogik D. F. E. Schleiermacher: Pädagogik-Vorlesungen 1826 Gliederung der ersten Sitzung: • Vorstellungsrunde • Warum Klassiker? • Kurz zu Schleiermachers Person, Werk und Theorie der Erziehung • Was ist eine hermeneutische Textanalyse? • Organisatorisches Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768-1834)

  2. Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher(1768 – 1834) • Theologe und Philosoph • Zeitalter der deutschen Romantik und des Idealismus (Zeitgenosse von Fichte, Hegel, Schlegel, Schiller, Kant) • Gründungsvater der wissenschaftlichen Hermeneutik und Pädagogik • Alle Wissenschaftszweige miteinander verbunden

  3. Schleiermachers Denken • Denkweise: Polaritäten und Gegensätze • z. B. Gott – Natur • Rezeptivität – Spontaneität • Individuelle – Allgemeine • Dialektik als ”Wissenschaft der Wissenschaften” • ”Wissenschaft” des Wissens und Denkens • Hermeneutik • ”Jeder Akt des Verstehens [ist] die Umkehrung eines Aktes des Redens [...]”

  4. Schleiermachers Theorie der Pädagogik • Was ist der Mensch? (Anthropologie der Erziehung) • Erziehungsbedürfig • Erziehbar • Rezeptivität – Spontaneität: • Rezeptivität: Selbsterhaltung, Besitzergreifen, Selbstmanifestation • Spontaneität: Selbsttätigkeit • Aufnehmende und ausströmende Tätigkeiten • Leib und Seele -> ’Ich’ • Theorie der Erziehung: • Eidetische • Teleologische • ”technische”

  5. Warum Klassiker? • Wer sind die Klassiker der Pädagogik? • warum nicht? • Wissenschaft, u.a. Erziehungswissenschaft von den naturwissenschaftlichen, empirisch-analytischen Methoden geprägt -> ”Wissensproduktion”, Messbarkeit • Warum klassische Texte? • Sachverhalte, Elemente und Prozesse deutlich gemacht, in welchen pädagogische Phänomene gegenständlich werden können (Winkler 2010) • Klassische Texte nicht normativ lesen! (z. B. Rousseau) • Worin erkennt man Erziehung? Was zeichnet sie aus? Welche Verhältnisse und Begrenzungen gibt es? Was sind die Strukturen und Prozesse? Wie werden die Prozesse thematisiert?

  6. Warum Klassiker? • Disziplinäre Identität • Diskurse, innerhalb welcher Fachdiskussion möglich ist • Einen Gegenstand ”Erziehung” gibt es nicht -> muß rekonstruiert werden -> klassische Texte

  7. Hermeneutik und Textanalyse • Hermes der Götterbote, der die Botschaften der Götter den Sterblichen mitteilt • Hermeneutik (Gadamer) • : „ ist die Kunst des ermeneuein, d.h. des Verkündens, Dolmetschens, Erklärens und Auslegens“ • „die Interpretation ist bestrebt, einen tieferen Zusammenhang oder Sinn ans Licht zu bringen“ (Charles Taylor) • Das Verstehen von Texten, Bildern, Objekten, Handlungen

  8. Texthermeneutik / Methode • Die strukturale Interpretation: formale Beschaffenheit des Textes • Die kontextuelle Interpretation „grammatische“; Analyse der Sprachtradition, typische Metaphern, Regeln, Allegorien, rhetorischen Figuren und Argumenten • Die komparative Interpretation: Vergleich des Textes mit anderen Texten zum gleichen Thema, zur gleichen historischen Situation oder auch zu Texten anderer Epochen: Was ist das Besondere an diesem Text, wodurch hebt er sich von den anderen ab, was hat er mit anderen Texten gemeinsam? • Die psychologische Interpretation: „Einfühlung“ in den Text und seine Bedeutung: Eindrücke, Gefühle, Gedanken, Haltungen löst er in mir aus? Welche Motive und Erlebnisse könnten seiner Herstellung zugrunde liegen? • Die experimentelle Interpretation: „Was wäre, wenn...“

  9. Schleiermacher / Literatur • Texte zur Pädagogik. Kommentierte Studienausgabe in zwei Bänden: Band 2: BD 2 (suhrkamp taschenbuch wissenschaft) [Taschenbuch] (Autor), Jens Brachmann (Herausgeber), Michael Winkler (Herausgeber) • http://www2.uni-jena.de/erzwiss/win/bibliographie.html

  10. Aufgabeneinteilung Gruppe 1. Zu Schleiermachers Person und Zeit Gruppe 2. Praxis-Theorie-Verhältnis Gruppe 3. Das Ziel der Erziehung Gruppe 4. Möglichkeit einer allgemeinen Theorie der Erziehung Gruppe 5. Universelle und individuelle Erziehung Gruppe 6. Gleichheit und Ungleichheit

  11. Zeitplan Do. 21.10.10: 16 - 20 Uhr (Einführungsveranstaltung) Do. 13.01.11: 16 - 21 Uhr, SR E013a, August-Bebel-Str. 4 : „Zwischenstation“: die erste Aufarbeitung der Textpassagen; offene Fragen im Voraus an die Dozentin schicken (Gruppe 1) Do. 03.02.11: 16 - 21 Uhr, SR E013a, August-Bebel-Str. 4: Auflegung des Textes (Gruppen 2 und 3) Fr.  04.02.11: 16 - 21 Uhr, SR E013a, August-Bebel-Str. 4: Auflegung des Textes (Gruppen 4-6); Zusammenfassung - für einen Schein ist eine aktive Teilnahme (Anwesenheit in den Seminaren + mündliches Referat mit der Gruppe) und eine Hausarbeit von 7-10 Seiten erforderlich

  12. Blockseminar 13.1.„Zu Schleiermachers Person und Zeit“ • Romantik • kulturgeschichtliche Epoche (c. 1790 – 1850) • in der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik • Frühromantik (u.a. Emanzipation der Frau, Liebe), Hochromantik (Nationalität, Zuflucht aus dem Alltag), Spätromantik (Nationalität, Zuflucht aus dem Alltag • Schleiermacher nicht eindeutig einzuordnen Caspar David Friedrich, „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ (1818)

  13. „Universalpoesie“: (Friedrich Schlegel) „ Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie. Ihre Bestimmung ist nicht bloß, alle getrennte Gattungen der Poesie wieder zu vereinigen, und die Poesie mit der Philosophie und Rhetorik in Berührung zu setzen. Sie will, und soll auch Poesie und Prosa, Genialität und Kritik, Kunstpoesie und Naturpoesie bald mischen, bald verschmelzen, die Poesie lebendig und gesellig, und das Leben und die Gesellschaft poetisch machen, den Witz poetisieren, und die Formen der Kunst mit gediegnem Bildungsstoff jeder Art anfüllen und sättigen, und durch die Schwingungen des Humors beseelen. Sie umfaßt alles, was nur poetisch ist, vom größten wieder mehrere Systeme in sich enthaltenden Systeme der Kunst, bis zu dem Seufzer, dem Kuß, den das dichtende Kind aushaucht in kunstlosen Gesang. Sie kann sich so in das Dargestellte verlieren, daß man glauben möchte, poetische Individuen jeder Art zu charakterisieren, sei ihr Eins und Alles; und doch gibt es noch keine Form, die so dazu gemacht wäre, den Geist des Autors vollständig auszudrücken: so daß manche Künstler, die nur auch einen Roman schreiben wollten, von ungefähr sich selbst dargestellt haben. Nur sie kann gleich dem Epos ein Spiegel der ganzen umgebenden Welt, ein Bild des Zeitalters werden. […] Die romantische Poesie ist unter den Künsten was der Witz der Philosophie, und die Gesellschaft, Umgang, Freundschaft und Liebe im Leben ist. Andre Dichtarten sind fertig, und können nun vollständig zergliedert werden. Die romantische Dichtart ist noch im Werden; ja das ist ihr eigentliches Wesen, daß sie ewig nur werden, nie vollendet sein kann. Sie kann durch keine Theorie erschöpft werden […]“ • Gefühl: suche nach Einheit, Unendlichkeit, Heilung; Leidenschaft • Individualität • Synästhesie (z. B. „warmes Grün“)

  14. „Gegenaufklärung“ (?) • teilweise auch Weiterführung der aufklärerischen Ansätze • Kritik an Dualismus, z.B. Spaltung von Subjekt und Objekt • Nicht pauschale Vernunftkritik, sondern Kritik an Absolutismus und Dogmatismus • Vgl. Perfektibilität und Fortschrittgedanke • Weitergeführt: Mündigkeit und Selbstständigkeit • Pietismus und Empfindsamkeit • Pietismus: • Gegen die „tote Dogmatik“ der orthodoxen Landeskirchen • Hintergrund an mystische Traditionen anknüpfende religiöse Erweckungsbewegung • „Evangelium des Gefühls“, persönliche Gotteserfahrung • Empfindsamkeit: • Weltlicher Emotionalismus • „weltliche Gemeinde“ in Freunden und im Geliebten • Schleiermacher von den „Herrnhuter“ beeinflußt • -> Selbstreflexion

  15. Für Schleiermacher Religion „weder Denken noch Handeln, sondern Anschauung und Gefühl“ („Reden“) • Französische Revolution • Freiheits- und Einheitsgedanke • Eine Bedingung für das ‚Individuum‘ (nicht mehr mit dem Stand identifiziert) • Egalität • Die Ästhetik • Vermittlung und Aufhebung von Politik und Religion • Gegensatz der Vernunft und Nützlichkeit • Das höchste Bildungsziel (Schiller, Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen) • Vgl. auch Universalpoesie

  16. Wanderschaft (Die schöne Müllerin) Das Wandern ist des Müllers Lust,     Das Wandern! Das muß ein schlechter Müller sein, Dem niemals fiel das Wandern ein,     Das Wandern. Vom Wasser haben wir's gelernt,     Vom Wasser! Das hat nicht Rast bei Tag und Nacht, Ist stets auf Wanderschaft bedacht,     Das Wasser. Das sehn wir auch den Rädern ab,     Den Rädern! Die gar nicht gerne stille stehn, Die sich mein Tag nicht müde drehn,     Die Räder. Die Steine selbst, so schwer sie sind,     Die Steine! Sie tanzen mit den muntern Reihn Und wollen gar noch schneller sein,     Die Steine. O Wandern, Wandern, meine Lust,     O Wandern! Herr Meister und Frau Meisterin, Laßt mich in Frieden weiter ziehn Und wandern Frederick Edwin Church „Herz der Anden. Detail.“

  17. Praxis-Theorie-Verhältnis • „Populäre Ansicht. Technik des Hauslehrers und Schullehrers“ • Der Text ist den zukünftigen Lehrern adressiert; der Aufbau des preußischen Schulsystems; für die angehende Lehrer • -> ein gemeinsames Ziel, einheitliches System • „Was man im Allgemeinen unter Erziehung versteht, ist als bekannt vorauszusetzen“ • - > Primat der Praxis: Praxis a) „ontologisch“ primär b) zeitlich primär c) Theorie hat eine sekundäre Bedeutung -> „aus der Praxis für die Praxis“

  18. „Grundlage zur wissenschaftlichen Betrachtung“ • weder Technik für den Hauslehrer noch für den Schullehrer, was ist der Angangspunkt? • Steigen und Sinken der Generationen • Zyklus des Daseins; […] das ist so vollkommener […]“ • -> unvollkommeneres Dasein?! • -> „Steigen und Sinken in jeder Beziehung, worauf wir Wert legen“ • D.h. Das Dasein ist vollkommener, je zielgerichteter es ist <- nicht eindeutig positive Geschichtsphilosophie bei Schleiermacher • „Was will denn eigentlich die ältere Generation mit der jüngeren? • Diese „Aufgabenstellung“ an sich „leer“, nicht normativ, nicht affirmativ, rein formal -> so ist die wissenschaftliche Fragestellung nicht normativ, nicht auf „Technik“ gerichtet, sondern auf das Phänomen „Erziehung“

  19. „Ursprünglich Eltern“: • die häusliche Erziehung, in der unmittelbar die Welt der Arbeit kennengelernt wird -> erst die Industrialisierung und Ausdifferenzierung der Praxen hat eine „allgemeine Erziehung“ nötig gemacht • Die „öffentlichen Erziehungsanstalten“ sind Typus des Gemeinwesens, „müssen durch Gesetze bestimmt werden“ -> auch in dem Sinne politisch bestimmt <- politische Bestimmtheit (aufgeklärter Absolutismus unter Friedrich II)

  20. In öffentlichen Anstalten: Unterrichten die Tatsache - > darf nicht zufällig sein; für ein „ausgebildetes Gemeinwesen wie unsere Staaten “darf nicht zufällig sein und ist eine ausgebildete nächste Generation notwendig <- Zusammengehörigkeit der Politik und Pädagogik -> vgl. auch Ziel der Erziehung!

  21. „Dignität der Pädagogik in formaler Beziehung; für sich betrachtet als Kunstlehre“ • „darin liegt nicht, dass die Veränderungen eines lebendigen Wesens nicht dürfen modifiziert sein durch Einwirkungen von außen; vielmehr ist dieses das Wesentliche im Begriff der Gemeinschaft“ • Die moralische „Erlaubnis“ bzw. Rechtfertigung der Erziehung • … und zwar die Gemeinschaft bzw. das soziale Umfeld hat die Einwirkung; Gemeinschaft = Gattung = alle Menschen zusammen (nicht nur die im Gegenwart, sondern einschließlich die vergangenen und kommenden Generationen) • ‚Die Welt‘ ist die gegenständliche Welt, d.h. nicht nur das Soziale zählt, sondern auch die „physikalische“ Welt

  22. „Praxis bekommt ihren Charakter nicht erst durch Theorie, Praxis ist älter als die Theorie; die Dignität der Praxis ist unabhängig von der Theorie, die Praxis wird mit der Theorie nur eine bewußtere“ • Theorie ist sozusagen für die Existenz der Praxis nicht notwendig (Praxis setzt die Theorie nicht voraus), • Funktion der Theorie -> bewusster werden • Erziehung [steht] in genauer Beziehung zur Ethik“ • Was ist die Ethik? • philosophische Ethik sucht von der Idee eines sinnvollen menschlichen Lebens geleitet, auf methodischem Weg und ohne letzte Berufung auf politische und religiöse Autoritäten allgemeingültige Aussagen über das gute und gerechte Handeln • Im engeren Sinn Moralphilosophie, die sich vor allem mit der persönlichen Seite guten Handelns befaßt und die soziale und politische Dimension weitgehend ausklammert • Drei erkenntnisinteressefolgende Formen der Ethik: deskriptive oder empirische

  23. „Erziehung [steht] in genauer Beziehung zur Ethik“ • Was ist Ethik? • philosophische Ethik sucht von der Idee eines sinnvollen menschlichen Lebens geleitet, auf methodischem Weg und ohne letzte Berufung auf politische und religiöse Autoritäten allgemeingültige Aussagen über das gute und gerechte Handeln • Im engeren Sinn Moralphilosophie, die sich vor allem mit der persönlichen Seite guten Handelns befaßt und die soziale und politische Dimension weitgehend ausklammert • Drei erkenntnisinteressefolgende Formen der Ethik: • deskriptive oder empirische • Normative Ethik = herrschende Moral kritisch zu überprüfen, und Formen und Prinzipien richtigen und guten Handelns begründen • Metaethik: die sprachlichen Elemente und Formen moralischer Aussagen kritisch analysieren und Methoden zu ihrer Rechtfertigung und ihrer Anwendung zu entwickeln

  24. Schleiermachers Ethik • philosophische Ethik: neben Physik eine von den „reinen“ Wissenschaften • philosophische Ethik hat die Bedeutung und Funktion einer spekulativen Fundamentalwissenschaft für das vernünftige Handeln • Sittenlehre „der Vorgänger“ der philosophischen Ethik • Sittenlehre: • Güterlehre: sittliches Produkt • Tugendlehre: sittliche Kraft und • Pflichtenlehre: „Pflichtformeln, die als Orientierung des Handelns fungieren“

  25. Sittenlehre • Das „Handeln der Vernunft auf die Natur“ als • organisierend = „aus dem ungeformt Vorgegebenen zu sinnvoller Ordnung“; Natur wird zum Organ der Vernunft oder • symbolisierend =“durch Symbole das Erkennen in die Natur einbildet und so die Natur in ihrem vernünftigen Gehalt durchsichtig macht“ • Sittliches Handeln, das diese beiden Formen beinhaltet, vollzieht sich identisch und individuell. • identisches Organisieren= Tausch, Wirtschaft, Recht; • individuelles Organisieren = Eigentum als Bedingung der Möglichkeit für die freie Entfaltung des Menschen als Individuum mit seinen speziellen Bedürfnissen; entsprechende Gesellschaftsform= freie Geselligkeit; • identisches Symbolisieren = Denken und Sprechen; • individuelles Symbolisieren = Gefühl

  26. „Im Verhältnis zur Politik betrachtet“ • Das Ziel der Pädagogik bzw. die Einwirkung der älteren Generation auf die jüngere ist „miteinander wirken zu einem Ziel“. • Die Aufgabe einer Theorie der Erziehung ist zu fragen: Wie kann das „Fortbestehen des Staates beim Wechsel der Generationen und der „Steigerung der Gesamttätigkeit“ garantiert werden? • […] „das geistige Leben in ihm steigert “

  27. Das höchste Gut • Gibt es eine bestimmte Richtung, an der gemessen man sagen kann, dass etwas „sinkt“ oder „steigert“? • für Schleiermacher war es „das höchste Gut“, aber anderseits „immer mehr werden, was er ist“, d.h. = es gibt keine vorgegebene Richtung • = das höchste Gut ist die Gesamtheit aller Einheiten (freie Geselligkeit, Kirche, Wissenschaft und Staat), „Gut“ in der Güterlehre ist das sittliche Produkt

  28. „Innere und äußere Frage“ • Anfangspunkt und Endpunkt der Erziehung • Innere Frage: der Anfang - „Dreifach“: 1) im Mutterleib 2) bei der Geburt, 3) wenn die Intelligenz sich sichtbar macht • äußere Frage: Was sind die äußeren Grenze der Erziehung? • Ende der Erziehung: 1) „nie“ = das menschliche Leben ist immer aus den beiden (innen und aussen) zusammengesetzt: Lebenstätigkeit des einzelnen und Einwirkung von aussen. => mit dem Leben fängt an und hört auf 2) „wenn die innere Kraft... das Richtige an die Hand gibt; Gegenwirkung von Innen heraus – sittliche Regeln beherrscht“ 3) die pädagogische Einwirkung hört auf, wenn die jüngere Generation der älteren Generation gleichsteht

  29. „Gut und Böse“ • Die Beantwortung auf die Frage über den Anfang und das Ende der Erziehung hängt von der „inneren Frage“ ab: • 1) darf man alles machen, was man will 2) kann Erziehung das alles „der Natur der Sache nach“ • Wenn eine ethische Frage, dann „geht die Frage zurück auf den „Unterschied zwischen dem Guten und Bösen“ und auf die Idee des Guten (17)

  30. Kann Erziehung alles? • Allmacht / Ohnmacht der Erziehung • „verschiedene geistige Tätigkeiten“ + „sinnlich“ ; die Grenzen setzen „die natürlichen Anlagen des Menschen“ • Anthropologische Voraussetzungen unterschiedlich • Ethische Frage • „blinde Folgen“ • Innere und äußere Faktoren unterschiedlich • Passivität trügerisch

  31. Lebensgemeinschaften im Widerspruch • Systeme der Sittenlehre verschieden -> „wir halten uns an unser innerstes Bewusstsein von der Wahrheit der menschlichen Natur“. • Wenn die Gemeinschaften aber nicht der Idee des Guten entsprechen und „Missverhältnisse stattfinden“, was ist die Aufgabe der Pädagogik? • Nicht nur für den jetzigen Staat, da die „Unvollkommenheit verewigt würde“ • -> Erhalten und Verbessern! • Erziehung soll so eingerichtet werden, dass die Jugend tüchtig wäre ins Bestehende einzutreten, aber auch „Verbesserungstüchtig“

  32. Kleiner Exkurs ins Spiel • Diffuser Begriff • 3 Bestimmungsmerkmale: 1) eine freie Tätigkeit 2) den Zweckzusammenhang des Alltags unterbricht 3) auf keinen äußeren und sonstigen Nutzen bezogen, genügt nur sich selbst

  33. Zusammenfassung: Grundtheorien • ”Was?” – Anthropologische Voraussetzungen (eidethische Theorie) • ”Wohin”? ”Wozu?” - Das Ziel der Erziehung (teleologische Theorie) • ”Wie”? – methodologische Theorie (technish-methodischeTheorie) ”technisches Dreieck”: • ”die Umsetzung des Dreiecks” = Kunst der Erziehung / Erziehungskunst telos eidos topos

  34. Eidethische Theorie • Anthropologische Grundtheorie „Was haben wir zu erziehen?“ • „Innere und äußere Frage“ • Anfangspunkt und Endpunkt der Erziehung • Innere Frage: der Anfang - „Dreifach“: 1) im Mutterleib 2) bei der Geburt 3) wenn die Intelligenz sich sichtbar macht • Äußere Frage: Was sind die äußeren Grenze der Erziehung? • Ende der Erziehung: • „nie“ = das menschliche Leben ist immer aus den beiden (innen und aussen) zusammengesetzt: => mit dem Leben fängt an und hört auf • „wenn die innere Kraft... das Richtige an die Hand gibt; Gegenwirkung von Innen heraus – … sittliche Regeln beherrscht“ • die pädagogische Einwirkung hört auf, wenn die jüngere Generation der älteren Generation gleichsteht • Gleichheit oder Ungleichheit? • Passive oder aktive Rolle der Erziehung? -> Allgemeingültigkeit der Theorie?

  35. Teleologische Theorie • „Wohin“? Oder „Wozu“? • Ethische Theorie (+ Anthropologische Theorie) • Gut oder Böse? • Vom Innen und vom Aussen • Gegenwirken und Unterstützen • Sittenlehre / Güterlehre: „sittliche Gemeinschaften“ • Idee des Guten • „Gemeinwesen“ bzw. Staat UND „Eigentümlichkeit“ • „Individuelle und universelle Erziehung“ • „Kreis der Anwendbarkeit“ -> Sprache, Nation, Staat? • Sozialisation: „Daß aber für den Staat erzogen werden solle, darüber ist die Theorie nicht schwankend“ (31) • Institutionen: Staat, Kirche, freie Geselligkeit, Wissenschaft • Individualisierung: „Die Verschiedenheiten, Eigentümlichkeiten der Menschen, die außerhalb des Bösen sind, sollen auch sein“ (29) • Alle gleich oder ungleich a) im Verhältnis zur Idee des Staates b) zur- Idee der Individualität

  36. Universelle Richtung • Gleichheit: die Erziehung sollte die äußeren Verhältnisse bewahren • Ungleichheit • Angestammt (Phylogenese; sowohl die stammesgeschichtliche Entwicklung der Gesamtheit aller Lebewesen als auch bestimmter Verwandtschaftgruppen auf allen Ebenen der biologischen Systematik) • Angeboren (Ontogenese; die Entwicklung der einzelnen Individuen einer Art) -> Soll die Erziehung „entgegewirken“ oder „unterstützen“? -> für die Demokratie entgegenwirken • Individuelle Richtung • Angestammt („Masse bleiben“) oder angeboren (Eigentümlichkeit)? • Am Anfang nicht zu erkennen -> Widerspruch, weil man das Kind zur Selbsttätigkeit auffordern muß • Zeitdimension der Erziehung: Aufopfern des Moments

  37. Technische Theorie • „Wie“? • Technisch-didaktische Theorie • Wäre die „Gesamtheit auf einem höheren und intellektuellen Standpunkt“, wäre die Aufgabe der Erziehung nur „dem Unsittlichen entgegenzuwirken“ • Der Mensch braucht „Übung“, auch die freie Tätigkeit (= „Aufforderung zur freien Selbsttätigkeit“); Selbstbewusstsein • Wer soll erziehen? • „sollte Auswahl geben“[…] „die sich durch Willenskraft“ oder „Erkenntnis […] [auszeichnen] (65) • In der Familie und „in der zweiten Periode“ der Staat

  38. Hausarbeit • Umfang: 7-10 (Max!) Seiten • Frist: 31.3.2011 • Auch per E-Mail! • Form: • Essay (Siehe auch: http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/fb2/c-systematischetheologie/religionswissenschaft/formulare/wieschreibtmaneinenessay.pdf) • Hausarbeit (Siehe: http://www.polsoz.fu-berlin.de/polwiss/studium/ressourcen/tipps/hausarbeit.pdf) • http://www.reginakreide.de/lehre/Hinweise_Essays_Referate_Hausarbeiten.pdf • problemorientierte Untersuchung • Ein Problem im Rahmen des Gegenstandes handeln (z.B. nicht nur eine Beschreibung bzw. Textkompilation dessen, was Schleiermacher unter „Ziel der Erziehung“ versteht)

  39. Frohes Schaffen und schöne Ausblicke! (Caspar David Friedrich 1822 , Frau am Fenster)

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