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PflegenomadInnen in Österreich legale und nichtlegale haushaltsunterstützende Betreuungsleistungen

PflegenomadInnen in Österreich legale und nichtlegale haushaltsunterstützende Betreuungsleistungen. Dr. Tom Schmid FH St. Pölten / Sozialökonomische Forschungsstelle. Gliederung. Zahlen Pflegegeldregelung (top-down) Pflege und Betreuung (bottom up) Drei betroffene Gruppen

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PflegenomadInnen in Österreich legale und nichtlegale haushaltsunterstützende Betreuungsleistungen

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  1. PflegenomadInnenin Österreichlegale und nichtlegale haushaltsunterstützende Betreuungsleistungen Dr. Tom Schmid FH St. Pölten / Sozialökonomische Forschungsstelle Häusliche Betreuung und Pflege Uni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  2. Gliederung • Zahlen • Pflegegeldregelung (top-down) • Pflege und Betreuung (bottom up) • Drei betroffene Gruppen • (illegale) Hausbetreuung • Legalisierungs-Policy • Was bleibt? • Literatur Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  3. Ausgangslage • Zahl der alten Menschen wird in Zukunft wachsen • Spitze der „Alterspyramide“ wird um 2050 erreicht werden • Auswirkungen auf: • Arbeitsmarkt • Pensionssystem • Gesundheitswesen • Pflege • Bildungssystem… Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  4. Problem Multimorbidität • Hohe Multimorbidität im Alter • Z.B. Alzheimer- und Demenzinzidenz nach Alter 70 Jahre: 5% 80 Jahre: 10% 90+Jahre: 45% (Zahlen für Österreich 2001) • Derzeit geringe Forschungsaktivitäten in diesem Bereich zu beobachten • Rasch wachsender Pflegebedarf zu erwarten • Mehr pflegebedürftige Menschen • Längere „Pflegeperioden“ im Leben der Menschen Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  5. PflegegeldbezieherInnen (1) PflegegeldbezieherInnen nach Pflegestufen, 31.12.2003 Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  6. PflegegeldbezieherInnen (2) • BezieherInnen am 31.12.2003: 356.352 Personen • Davon rund 3.500 im Ausland • Rund 35.000 Fälle zusätzlich ruhen (z.B. wegen Spitalaufenthalt) Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  7. Pflegegeld im Überblick • 2/3 der BezieherInnen sind Frauen, 1/3 sind Männer • 82% der BezieherInnen sind älter als 60 Jahre • 47% der BezieherInnen sind älter als 80 Jahre  das Pflegegeld kommt vor allem alten Menschen zugute und hilft, so lange wie möglich in der gewohnten Lebensumgebung zu bleiben Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  8. Pflege und Hilfe • rund 360.000 PflegegeldbezieherInnen • rund 70.000 in Pflegeheimen • Nur 1/3 der in Privathaushalten lebenden PG-BezieherInnen der Stufe 3 – 7 (etwa 50.000 Personen) verfügen über Soziale Dienste • 16.000 Personen (10.000 Vollzeit-Äquivalente) in Mobiler Pflege tätig • 56 % HH, 22 % DKGP, 21 % APH Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  9. Illegale BetreuerInnen • Unklare Datenlage • Schätzungen gehen von 10.000 bis (aktuell bereits) 60.000 Personen • Hochrechnung: rund 30.000 Personen (= 15.000 Haushalte in Österreich) • Realistischer Schätzwert: wir gehen von 20.000 – 30.000 ausländischen 24-Stundenkräften aus • bei 2 Betreuungskräften pro Familie = 10.000 – 15.000 betroffene Haushalte / Familien • Rund 1/3 Haushalte hat eine/n, BetreuerIn, 2/3 hat zwei oder mehr (Befragungsergebnis) Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  10. Weitere HaushaltsarbeiterInnen • Vergleichbare Bandbreite: • Schätzungen ausländischer Putzfrauen: Bandbreite von 60.000 bis 300.000 (Profil 9.1.2006) • Rund 1.100 Au-pair in Österreich Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  11. Gliederung • Zahlen • Pflegegeldregelung (top-down) • Pflege und Betreuung (bottom up) • Drei betroffene Gruppen • (illegale) Hausbetreuung • Legalisierungs-Policy • Was bleibt? • Literatur Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  12. Pflegegeldgesetz, § 1 Das Pflegegeld hat den Zweck, in Form eines Beitrages pflegebedingte Mehraufwendungen pauschaliert abzugelten, um pflegebedürftigen Personen so weit wie möglich die notwendige Betreuung und Hilfe zu sichern sowie die Möglichkeit zu verbessern, ein selbstbestimmtes, bedürfnisorientiertes Leben zu führen Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  13. Pflegegeld im Überblick (1) • Gleichlautendes Gesetz des Bundes und der neun Bundesländer  Föderalismus • Gleichbehandlung aller Betroffenen • Leistungen sind einkommensunabhängig, steuerfrei und unabhängig vom jeweiligen Erwerbs- und Familienstatus  finale und nicht kausale Leistung • Rechtsanspruch und Klagerecht • Vertragliche Verpflichtung der Länder, bis 2010 flächendeckend soziale Dienste auszubauen • Begleitende Qualitätssicherung • Gilt seit 1.7. 1993 Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  14. Pflegegeld im Überblick (2) • pauschalierte monatliche Leistung • abhängig vom Pflegebedarf • steuerfrei • geht direkt an den pflegebedürftigen Menschen • kann bei Missbrauch (Verwahrlosung) durch Sachleistung ersetzt werden • Anspruch ab 3. Lebensjahr, unter Umständen früher • ruht bei stationärem Aufenthalt (Spital) • Taschengeld bei Heimaufenthalt Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  15. Qualitätssicherung • Qualitätssicherung und begleitende Qualitätskontrolle ist Bestandteil der Pflegesicherung • Eine Stichprobe (1997, 10 % der BezieherInnen) ergab: • Die Pflege ist ausreichend 96,6% • Die Pflege ist mangelhaft 3,4% • Zusätzliche Hilfe empfohlen 6,7% • Informationen empfohlen 5,6 % •  In der Regel wird das Pflegegeld nicht missbräuchlich verwendet! Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  16. Qualitätsentwicklung • In Bezug auf pflegende Angehörige sind folgende Probleme zu erkennen und bedürfen einer Weiterentwicklung • Informationsmangel • (noch) mangelhafter Ausbau sozialer Dienste • Keine erschwingliche (legale) 24-Stunden-Betreuung • Mangelnde Erholungs- und Vertretungsmöglichkeit für die Pflegeperson(en) • Mangelnde flexible Angebote für spezielle Betreuungsbedürfnisse Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  17. Soziale Dienste (1) • Gemeinsam mit dem Pflegegeld wurde 1993 ein flächendeckender Ausbau Sozialer Dienste beschlossen • Trägermix: Nonprofit-Organisationen, Öffentliche Hand und Marktbetriebe • Grundlage des Ausbaues ist eine Bedarfs- und Entwicklungsplanung • Qualitätssicherung durch die Öffentliche Hand Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  18. Soziale Dienste (2) Ausgebaut werden in einem Gesamtplan: • Mobile Dienste • Stationäre Dienste (Pflegeheime) • Dienste für Menschen mit Behinderungen Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  19. Versicherung - StaatsbürgerInnenleistung • Vorteile der Versicherung • Versicherungsleistungen sind kürzungsresistenter als steuerfinanzierte Leistungen • Eine neue Versicherung schafft mehr Geld in den Topf • Nachteile der Versicherung • Sie erhöht die Lohnnebenkosten • Sie schafft Exklusionsprobleme (Unversicherte?) • einkommensunabhängige Geldleistungen mit dem Versicherungsprinzip nicht vereinbar • Neue Versicherung – neue Bürokratie? • Pflegebedarf als nahezu sicheres Ereignis ist nicht versicherbar • Conclusio: Ausbau der StaatsbürgerInnenleistung statt (neuer) Versicherung Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  20. Aktuelle Fragen • Pflegesicherung 1993: Nur „Pflege“, aber nicht „Betreuung“ (auch Betreuung wäre 1993 nicht möglich gewesen!) • Sinkender Aufwand – steigender Bedarf • „Zuschuss“ bei 3,- € pro Stunde • Sozialhilfe ungeeignet für die (teilweise) Abdeckung der stationären Pflege • Mobile Pflege: Tatsächlich 2010 Vollausbau? • Wahlfreiheit würde (tendenzielles) Überangebot erfordern • Mobile Betreuung nur für Minderheit geregelt (Legalisierung) • Geringe Trennschärfe „Betreuung“ – „Pflege“ • Offene Frage: Diejenigen, die sich das illegale Modell auch nicht leisten konnten Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  21. Schlussfolgerung (1) • Pflegegeld erfordert eine zusätzliche materielle Grundsicherung der Pflegegeld-EmpfängerInnen (z.B. Pension) • Pflegegeld erfordert flächendeckende Versorgung mit sozialen Diensten • Wahlfreiheit der User erfordert, dass es eine größere Kapazität der Dienste gibt, als dem Bedarf entspricht •  sonst ist keine echte Auswahl möglich! Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  22. Schlussfolgerung (2) • Flächendeckender Ausbau mit Diensten kann nicht allein über den Markt erfolgen, wenn Gleichbehandlung angestrebt wird • In dünn besiedelten Gebieten ist die Einsatzstunde viel teurer als in Städten (= höherer Anteil von Fahrzeiten!) • Wenn Wahlfreiheit Überkapazitäten erfordert, muss diese öffentlich finanziert werden •  Geldleistungen (Pflegegeld) können öffentliche Leistungen an Dienste nicht ersetzen, nur ergänzen! Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  23. Gliederung • Zahlen • Pflegegeldregelung (top-down) • Pflege und Betreuung (bottom up) • Drei betroffene Gruppen • (illegale) Hausbetreuung • Legalisierungs-Policy • Was bleibt? • Literatur Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  24. Probleme (1) • Pflegesicherung deckt nur medizinisch-pflegerische Grundbedürfnisse • „warm, satt, sauber“ • Ein Großteil der BezieherInnen leben an oder knapp über der Armutsgrenze • Mehr als Grundpflege nicht erschwinglich • Etwa rund 4 Stunden / Tag • Abnehmende Familienkapazitäten • (längere) Berufstätigkeit von Frauen • Längere Pflegefrequenzen Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  25. Probleme (2) • Zu wenig qualifiziertes Personal • Rasche Spitalsentlassungen (DRG) • Personalengpässe in der stationären Pflege • Wenig Personal in der mobilen Betreuung • Klar aufgefächerte / abgegrenzte Professionen • HH = HaushaltshelferInnen • DGKS = Diplomiertes Personal • AFB = Alten(fach)BetreuerInnen Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  26. Probleme (3) • In der mobilen Pflege / Betreuung bedeutet das • Pflegekräfte haben kaum Zeit • Viele unterschiedliche Professionen = viele unterschiedliche Personen • Häufig wechselndes Personal • Für die Betroffenen heißt das • Keine über Pflege hinausgehende Betreuung • KAUM Zeit • Wechselnde Personen (Problem bei Demenz) Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  27. Gliederung • Zahlen • Pflegegeldregelung (top-down) • Pflege und Betreuung (bottom up) • Drei betroffene Gruppen • (illegale) Hausbetreuung • Legalisierungs-Policy • Was bleibt? • Literatur Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  28. Pflegende Angehörige (1) Unterschiedliche Situation und Probleme • Im Beruf • Volle Beschäftigung • Reduzierte Arbeitszeit • Beendigung des Dienstverhältnisses • (Nicht mehr) im Beruf • Soziale Absicherung, SV-Schutz • Wiedereinstieg • Unterschiedliche Familiensituation • Gender-Probleme (80% der pflegenden Angehörigen sind Frauen) Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  29. Pflegende Angehörige (2) • Belastungen • Umfassender Hilfebedarf • Mehrfachbelastung (auch andere Verpflichtungen) • Körperliche Belastungen • Organisation umfassender Hilfe • Allein-Sein • Schnittstellenprobleme zu stationärer Pflege und Dienste • Informationsbedarf • Informationen über Sozialleistungen und Unterstützungen • Information über richtige Pflege Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  30. Pflegende Angehörige (3) • Informelle Hilfen • Nachbarschaft • Ausländische Pflegekräfte • Vielfältige und variierende Strukturen und Formen familiärer Pflege und Hilfe • In der Regel wollen die Menschen ihren Angehörigen helfen, benötigen aber ein Mehr an Unterstützung, Information und Hilfe Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  31. Pflegebedürftige Personen (1) • 360.000 Menschen, davon rund 70.000 in Heimen und Spitälern • Selbstbestimmt leben • Was wollen und brauchen die Betroffenen? • So lange wie möglich zu Hause • Einstufungen und Leistungen (umfassende Interessen?) • Geld- oder Sachleistungen • Gender • 2/3 der Pflegegeldbezieher/innen sind Frauen • Alter • Überwiegende Zahl der PflegegeldbezieherInnen sind „alt“ Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  32. Pflegebedürftige Personen (2) • Probleme • Selbstbestimmung • Einstufungen • Information • Dienste und Einsatzzeiten • Familiäre Belastungen / Konflikte • Alternativen • Nicht vorstellbar (z.B. Ausweitung der Heim-Pflege) • Herausforderungen • Demografische Entwicklung • Zukünftige Familienentwicklung • Entwicklungen bei Versorgung und Personal Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  33. In der Pflege Beschäftigte (1) • Berufliche Differenzierung • Diplomiertes Personal • Nicht diplomiertes Gesundheitspersonal • Hilfe und Unterstützung (z.B. Heimhilfe) • Integrationsfachkräfte • Ausbildung • Bundesweit uneinheitlich • Oft nur trägerbezogen • Abstimmung durch Art. 15a-Vereinbarung in die Wege geleitet • Ehrenamtlichkeit • Schnittstellenproblem Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  34. In der Pflege Beschäftigte (2) • Probleme • Ungedeckter Personalbedarf • Starke Fluktuation • Herausforderung: Steigender Bedarf • Belastung durch Personalmangel • Übergangsmanagement fehlt oft • Belastungen • Veränderbare Belastungen • Aus Organisation, Arbeitszeit, Einteilung, Finanzierung • Kaum veränderbare Belastungen • Arbeitsbelastungen, Umgang mit Leid, Sterben,.. • Wissen und Information Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  35. In der Pflege Beschäftigte (3) • Gender • überwiegender Frauenberuf • oft Beruf des Wiedereinstieges • geringe Aufstiegsmöglichkeiten • Leitungen oft männlich • Stellung im Beruf • Entlohnungssystem (BAGS-KV) • Qualifikationsbilanz • Tatsächliche Qualifikation oft höher als formale • Interessensvertretung • Gewerkschaften und Arbeiterkammern Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  36. Gliederung • Zahlen • Pflegegeldregelung (top-down) • Pflege und Betreuung (bottom up) • Drei betroffene Gruppen • (illegale) Hausbetreuung • Legalisierungs-Policy • Was bleibt? • Literatur Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  37. Ausmaß • Ausländische Pflegekräfte • Überwiegend aus SK (auch Ru, H, Pl, tw. auch CZ) • über in- und ausländische Agenturen • Aus Ungarn im „Direkt-Kontakt“ (Adressenbörse) • Rechtlicher Grauraum • Rahmen • Die BetreuerIn wird von der Agentur vermittelt (rasch! – d.h. max. 72 h Wartezeit) • Er/Sie steht in der Regel 14 Tage in der Wohnung zur Verfügung (wenn nötig rund um die Uhr) • Etwa 1/3 in längeren Perioden • Danach Ablöse für wieder 14 Tage Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  38. Finanzieller Rahmen Schätzung: • 50 €/Tag – Mittelwert • 1.500,- € im Monat • 20.000 Pflegekräfte  10.000/Tag • Volumen 182,5 Mill. € / Jahr • Vergleich – Pflegegeldvolumen (2003) gesamt: 1,7 Mrd. €  ca. 11% des PG-Volumens würden demnach in die ausländische 24-Stundenpflege gehen Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  39. Probleme • Abdeckung eines tatsächlichen Bedarfes • Fehlende rechtliche Absicherung • Anti-Dumping-Schutz (Kostendruck auf legale Pflege!) • Steuer, Sozialversicherung • Qualitätssicherung • Sicherheit für alle Beteiligte • Information • Breites Angebot legaler Pflege nötig • Entlastung der Angehörigen zentral Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  40. Aktuelle Entwicklung • Bis 2004 überwiegend gut ausgebildete Kräfte • Seit EU-Erweiterung zunehmend schlechter ausgebildete Personen aus CZ und SK  gut ausgebildete arbeiten in EU-Staaten ohne Übergangsregelungen (GB, Irland, Schweden), aber auch im Mittleren Osten • Zunehmend Pflegeersatz in hohen Pflegestufen („heimersetzend“) Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  41. Mögliche Trends • Wenn die Übergangsbestimmungen am Arbeitsmarkt (spätestens am 1.5.2011) fallen, werden viele Pflegekräfte aus neuen EU-Staaten in legalen Arbeitsverhältnissen (stationär oder mobil) tätig sein • Zahlreiche Familien werden (plötzlich) ohne Pflegekräfte sein • Ohne rechtzeitigem Gegensteuern würde das den Druck auf Frauen verschärfen, aus dem Arbeitsmarkt auszusteigen Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  42. Gliederung • Zahlen • Pflegegeldregelung (top-down) • Pflege und Betreuung (bottom up) • Drei betroffene Gruppen • (illegale) Hausbetreuung • Legalisierungs-Policy • Was bleibt? • Literatur Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  43. Ziele der Legalisierung • Rechtssicherheit.. • …für die Haushalte • …für die BetreuerInnen • Qualitätssicherung • Schutz und Solidarität • Sozialversicherungsschutz • Beitragssolidarität • Leistbar • Rechtsfrieden Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  44. Rechtlicher Rahmen • Novelle HausgehilfInnengesetz und Gewerbeordnung • trat am 1.7. 2007 in Kraft • Inhalte • 3 Möglichkeiten • Angestellt im Haushalt • Angestellt bei NPOs • Selbständig • Unselbständig: HausgehilfInnengesetz, 168 Stunden Arbeit im Monat, 48 Stunden Arbeit im Monat • Nur ab PG-Stufe 3 (Demenz auch 1 und 2) • Eigenes Zimmer im Haushalt muss möglich sein Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  45. Förderung • Finanzielle Absicherung: Sozialministerium und Länder • Haushalte von Pflegebedürftigen (ab Stufe 3) erhalten 80 % der durch die Sozialversicherungspflicht entstehenden Mehrkosten (ab 11/2008: 100 %) ersetzt • Bei selbständigen HausbetreuerInnen • Derzeit 225,- € • Zukünftig 500,- € • Bei unselbständigen BetreuerInnen • Derzeit 700,- € • Zukünftig 1.200,- € (bei zwei BetreuerInnen im Monat) Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  46. Ergebnisse • Rasche Legalisierung… • …bereits 12.000 gewerbliche… • …und rund 500 angestellte HausbetreuerInnen legalisiert • (Stand Juli 2008) • Nicht legalisieren wollen jene,… • …die zu Hause Transferleistung beziehen • …die immer noch Angst vor Bürokratie haben • …die sich nur passager fühlen Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  47. Gliederung • Zahlen • Pflegegeldregelung (top-down) • Pflege und Betreuung (bottom up) • Drei betroffene Gruppen • (illegale) Hausbetreuung • Legalisierungs-Policy • Was bleibt? • Literatur Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  48. Was bleibt? • Extramurale Pflege und Betreuung nach wie vor prekär • Pflege weitgehend abgesichert, Betreuung nur für Wenige • Umfassende Pflege- und Betreuung am legalen Arbeitsmarkt nicht absicherbar (zu hoher Bedarf) • Zahl der DienstleistungsnomadInnen geht zurück • (wieder) steigende Belastung für die Frauen der Familien? Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  49. Favoritenstrasse 35/5 1040 Wien Tel.: +43/1/3195750 Handy: +43/664/3402006 Fax.: 01/3195750/3 E-mail: tom.schmid@sfs-research.at lucia.prochazkova@sfs-research.at DANKE für die AUFMERKSAMKEIT! Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

  50. Literatur (1) • Badelt, Christoph/Holzmann-Jenkins, Andrea/Matul, Christian/Österle, August (1997): Analyse der Auswirkungen des Pflegevorsorgesystems. Wien • Bahr, Christine / Leichsenring, Kai / Strümpel, Charlotte (1996): Mitsprache – Bedarfsfelder für politische Mitsprache älterer Menschen in Österreich, Wien • Behning, Ute (1999): Zum Wandel der Geschlechterrepräsentation in der Sozialpolitik. Ein policy-analytischer Vergleich der Politikprozesse zum österreichischen Bundespflegegeldgesetz und zum bundesdeutschen Pflege-Versicherungsgesetz, Opladen • Bobens, Claudia (2005): Personalentwicklung in der Pflege – Antwort auf den Pflegenotstand? Am Beispiel von drei ausgewählten niederösterreichischen Krankenanstalten. Diplomarbeit am IMC Krems, FH-Studiengang Gesundheitsmanagement (unveröffentlicht) • Bundesministerium für Soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz (Hrsg.) (2004): Ausbau der Dienste und Einrichtungen für pflegebedürftige Menschen in Österreich. Zwischenbilanz 2003, Wien • Bundesministerium für Soziale Sicherheit und Konsumentenschutz (2008): Bericht des Arbeitskreises für Pflegevorsorge 2006. Wien Häusliche Betreuung und PflegeUni Frankfurt/Main, 20./21.10.2008

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