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Vorlesung: Einführung in die Sozialstrukturanalyse

Vorlesung: Einführung in die Sozialstrukturanalyse. 2. Demographie/Wohlfahrtsstaat I, 7. Mai 2008. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 2. Demographie/ Wohlfahrtsstaat, 7. Mai 2008. Reader:

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Vorlesung: Einführung in die Sozialstrukturanalyse

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  1. Vorlesung:Einführung in die Sozialstrukturanalyse 2. Demographie/Wohlfahrtsstaat I, 7. Mai 2008

  2. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 2. Demographie/ Wohlfahrtsstaat, 7. Mai 2008 • Reader: • * Glatzer, Wolfgang (2001): Wohlfahrt in der Wohlfahrtsgesellschaft, in: Hermann Hill (Hg.), Modernisierung – Prozess oder Entwicklungsstrategie, Frankfurt/M., New York: Campus S. 223-239. • * Butterwegge, Christoph (2005): Das „goldene Zeitalter“ des Wohlfahrtsstaates: Auf-, Ab- und Ausbau des Systems sozialer Sicherung, in: ders. Krise und Zukunft des Sozialstaates, Wiesbaden VS Verlag, S. 37-75. • * Kaufmann, Franz Xaver (1997): „Das Veralten des wohlfahrtstaatlichen Arrangements“ und „Die demographische Herausforderung: der so genannte Generationenvertrag“, in: ders., Herausforderungen des Sozialstaates, Ffm: Suhrkamp, S. 49-83. • * Goody, Jack (2002): Das Erbe der Antike, in: ders. Geschichte der Familie, München: Beck, S. 33-48. • * Rosenbaum, Heide (1982): Die Bauernfamilie, in: dies., Formen der Familie, Ffm.: Suhrkamp, S. 69-89. • * Peuckert; Rüdiger (1996): Ehe und Familie im Umbruch, in: ders., Familienformen im sozialen Wandel, Opladen: Leske Budrich, S. 19-41.

  3. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 2. Demographie/ Wohlfahrtsstaat, 7. Mai 2008 • Fragen: • 1. Was zeichnet „Modernisierung“ als besondere Form des sozialen Wandels aus? • 2. Welche Einwände werden gegen die klassische Modernisierungstheorie erhoben (Stichwort: ist das okzidentale Muster universal?)? • 3. Was ist „reflexive Modernisierung (Bonß e.a.)? • 4. Anhand welcher Kriterien können Sektoren eingeteilt bzw. unterschieden werden? • 5. Was heißt/ wodurch entsteht und was folgt aus der „Tertiarisierung“? • 6. Was bedeutet (d.h. was heißt und was bewirkt) „Globalisierung? • 7. Was bedeutet „Veralten“ des wohlfahrtsstaatlichen Arrangements (Kaufmann)? • 8. Wodurch sind wesentliche Veränderungen der typischen Familienstruktur charakterisiert. • 9. Worin bestehen relevante Charakteristika und Folgen des demographischen Wandels? • 10. Wie lassen sich Typen des Wohlfahrtsstaates unterscheiden? • 11. Was bedeutet der demographische Wandel für sozialstaatliche Institutionen?

  4. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 2. Demographie/ Wohlfahrtsstaat, 7. Mai 2008 Wohlfahrtsstaat: • 1. Entstehung: Solidarität und Rechtsanspruch statt Caritas/Phasen • 2. Typen • 3. Kritik und Krisen • In welcher Form ist der Staat für die Wohlfahrt seiner Bürger verantwortlich? (Glatzer: Erinnerungen an den „Wohlfahrtsausschuss“) • Und: wer entscheidet darüber? • Was ist „Wohlfahrt“? Problem der Interpretation von „Bedürfnissen“ und von „legitimen Ansprüchen“. • Folgt die Entwicklung unterschiedlicher wohlfahrtsstaatlicher Regime aus: • normativen Geboten? • funktionalen Notwendigkeiten? • sozialen Konflikten?

  5. 1. Entstehung: Solidarität und Rechtsanspruch statt Caritas: institutionelle Folge von sozialen Kämpfen (aber: funktional für Reproduktion kapitalistischer Ökonomie: sozialer Friede, Binnennachfrage etc.) Soziale Integration durch Befriedung sozialer (Verteilungs-) Konflikte, durch Abfederung von krisenhaften systemimmanenten Nebenfolgen, mit Hilfe (glaubhafter und mehrheitlich konsentierter) Gewährleistung von individueller Sicherheit durch öffentliche Institutionen (Ansprüche und Organisationen) Struktur der Sozialleistungen in den Ländern der EU 1999. Abstraktion von (primär interpersonaler/milieuspezifischer) Solidarität: von der humanitären Selbstverständlichkeit zur staatsbürgerliche Akzeptanz von anonyme Transferleistungen Prinzipien: a) Fürsorge oder b) Rechtsanspruch Einführung in die Sozialstrukturanalyse 2. Demographie/ Wohlfahrtsstaat, 7. Mai 2008

  6. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 2. Demographie/ Wohlfahrtsstaat, 7. Mai 2008 • 1. Entstehung: • Prinzip: Umwandlung traditionaler, familiärer, interpersonaler und karitativer Unterstützungsinstitutionen in formale, verrechtliche und staatlich verwaltete Transferleistungen. • Stationen: • (zum Beispiel Deutschlands, siehe im Reader: Butterwegge) • 1. „Konstitutionsphase“ 1870/71 – 1914: • Vorläufer: Arbeiterhilfskassen; 1883 Arbeiterkrankenversicherung, 1884 Arbeiterunfallversicherung, 1889 Invaliden- und Alterversicherung • 2. „Konsolidierungsphase“ 1914-1945: • 1916 Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst (Beteiligung der Sozialdemokratie; Anerkennung von „Vertretern der Arbeiterschaft“ in Planungsausschüssen, Kriegsopferfürsorge), 1918 Erwerbslosenfürsorge, 1927 Gesetz über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, NS: von der sozialen Sicherung zur Mobilisierung der Arbeitskraft (DAF), Staatsinterventionismus = Modernisierung ?? • 3. „Rekonstruktions- und Ausbauphase 1945 – 1974/75: • Sozialstaatsprinzip im GG (west), 1957 Neuregelungen der verschied. Rentenversicherungen Bundessozialhilfegesetz, 1960er Arbeitsförderungsgesetz, Bundesausbildungsförderungsgesetz, • 4. „Um- und Abbauphase“ 1975 bis heute: • Rückführung sozialstaatlicher Leistungen (Trendwende zu privater Altersvorsorge (Riesterrente), Krankenversicherung), Hartz-Gesetze („Fördern und Fordern“)

  7. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 2. Demographie/ Wohlfahrtsstaat, 7. Mai 2008 • 2. Typen des Wohlfahrtsstaates: • Esping-Andersen, Gøsta (1990), The Three Worlds of Welfare Capitalism, Cambridge: Polity Press • Regimetypen: • A) Liberal: • Stärkung des freien Markts (Werte: Arbeitsmoral) • Leistungen aufgrund von `means (Eigenmittel) test‘; geringe Umverteilung, Geringe „Entkommodifizierung“ • USA, GB, (Canada, Australien) • B) Konservativ/ korporativ • (Werte: soziale Rechte stärker betont, aber nach Stand und Klasse differenziert); Stärkung der Zivilgesellschaft (Kirchen, Familie), aber auch des Staats • Staatlich geregeltes Versicherungssystem; Subsidiarität; mittelmässige Umverteilung • Mittelmäßige „Entkommodifizierung“ • D, F, I, Ö • C) Sozialdemokratisch(Werte: universelle Gleichheit auf hohem Niveau); Stärkung der sozialen Integration durch Vollbeschäftigung • verläßlich hohe Qualität der staatlichen Leistungen; hohe Umverteilung; Hohe „Entkommodifizierung“ • Skandinavien • Oben recht: Öffentliche Ausgaben für Sozialleistungen/ Prozent des BIP 

  8. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 2. Demographie/ Wohlfahrtsstaat, 7. Mai 2008 • Faktoren, die die Entwicklung der verschiedenen Regimes bestimmten • „Klassenmobilisierung“ (die Bildung einer sozialistischen Klassenidentität der Arbeiter ist nicht selbstverständlich; z.B. Gewerkschaften können universale oder partikuläre Interessen verfolgen, säkular oder kirchlich ausgerichtet sein) • politische Koalitionen zwischen Klasseninteressen (Arbeiterparteien waren nie in der Lage, eine Regierung ohne Koalitionen zu bilden; in Norwegen und Schweden war es die Koalition zwischen Landwirtschaft und Industriearbeitern die den Sozialstaat hervorbrachte, während Landwirtschaft auf dem Kontinent konservativ eingestellt war) • historische Traditionen der Institutionalisierung von Regimes (die ihren Charakter auch unter dem Druck der Globalisierung noch erkennen lassen): z.B. Korporatismus • Verwaltungstraditionen (Hierarchisch oder dezentral [Föderalismustyp], Regel- oder Ergebnissteuerung) • Finanzierungstraditionen: (Umlageverfahren oder Kapital-Anlage  „Generationenvertrag“ oder „Pensionskassen“, Beiträge oder Steuern…) • Kulturelle Traditionen (z.B. Egalitäre oder liberale Grundhaltung), Kaufmann: „Wohlfahrtskultur“ (oder eben nicht..)

  9. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 2. Demographie/ Wohlfahrtsstaat, 7. Mai 2008 • Wohlfahrtsstaat: 3. Kritik und Krisen: • 3. a.: Kritik: • Ökonomische Bremse?, z.B. Entschärfung des Konkurrenzkampfes (Arbeitsmarkt), Standortnachteile (bei transnationaler Liberalisierung von Produkt- und Finanzmärkten) – Lohnnebenkosten, Staatsquote (Abschöpfung von Investitionsmitteln) - • Modellrechnungen (IAB Nürnberg): Senkung der Sozialabgaben (Freibetragssenkung gegenüber linearen Kürzungen bevorzugt) „fördert Bereitschaft zur Arbeitsaufnahme und Einstellung“ • Bürokratisierung?: Abhängigkeit von administrativen Eliten bzw. regierenden Parteien oder auch politischem mainstream, mangelnde Flexibilität sozialstaatlicher Instrumente – Fehlplanung bzw- -investition. • Paternalismus: Habermas: Verrechtlichung und Monetarisierung (Austausch des Kommunikationsmediums: statt kommunikativem Handeln vermitteln Recht und Geld unterstützende Interaktionen) • Mögliche Folgen: (innerer und äußerer) Autonomieverlust der Klientel, in extremis: Identitätspathologien, paternalistische statt solidarische Unterstützung, Einbußen an demokratischer Selbstbestimmung

  10. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 2. Demographie/ Wohlfahrtsstaat, 7. Mai 2008 • Wohlfahrtsstaat: 3. Kritik und Krisen: • 3. a.: Kritik: • Disziplinierung? • N. Elias: Zivilisierung als Internalisierung von Verhaltenskontrolle (Doppelrolle der Extension des Zugriffs pädagogischer Institutionen: humanistische Universalisierung von Werten (Würde), Entdeckung der „Kindheit“, zugleich: Kontrolle und Anpassung an „Staatsräson“). • M. Foucault: Zugriff auf das Individuum durch „Subjektivierung“: von der Disziplinarmacht (Gefängnis und „Irrenanstalt“) zur „Biomacht“ bzw. „Pastoralmacht“ („Wohlfahrtsproduktion“ steht im Dienste der „staatlichen Produktion der Bevölkerung“ (Bsp. „Hygiene“); Agenda umfasst indirekte Formen des Regierens z.B. durch Delegation an „Selbstkontrolle“ im Dienste der Herrschaft (statt allgemeiner „Macht“). Stichwort: „Gouvernementalität“

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