E N D
1. Kooperative Beratung Referentinnen:
Lena Weigerber,
Kira-Lee Kraje
Nicole Schreiber
2. berblick Grundlagen
Menschenbildkonzeption
Wirklichkeitskonstruktion und Handlungskonzeption
Beratungskonzeption
Struktur und methodisches Vorgehen der Kooperativen Beratung
Hinweise zur Anwendung und zum Erlernen der Kooperativen Beratung
Evaluationsstudien zur Kooperativen Beratung
3. 1. Grundlagen theoriefundierte und praxisorientierte Beratungsmethode
wurde 1988 als eigenstndige Beratungsmethode von Prof. Dr. Wolfgang Mutzeck entwickelt
Methode zur Gesprchsfhrung und Gestaltung von Beratung ? menschenbild- und handlungsorientiert, vereint ein problemverstehendes, zielgerichtetes, ressourcennutzendes sowie lsungs- und transferbezogenes Vorgehen
4. 1. Grundlagen Anwendung:
sonderpdagogische Arbeitsbereiche
Beratungsprozess:
Ratsuchender = Gesprchspartner
5. 2. Menschenbildkonzeption Orientierung am humanistischen Menschenbild, Psychologie des reflexiven Subjekts
Mensch ist ein universelles, ganzheitliches Wesen, welches von seine generellen Mglichkeiten her die Fhigkeit des Denkens, einschlielich des Entschieden sind Wollens, des Fhlens, des Sprechens und des Handels besitzt
Mensch ist fhig zur Intraaktion und Interaktion
6. 2. Menschenbildkonzeption Der Mensch als reflexives Subjekt hat folgende Fhigkeiten:
Reflexivitt
Rationalitt, Intentionalitt
Sinnorientierung, Erkenntnisfhigkeit
Emotionalitt
Verbalisierungs- und Kommunikationsfhigkeit
Handlungskompetenz
Autonomie
7. 3. Wirklichkeitskonstruktion und Handlungskonzeption Durch seine Sinne hat der Mensch Zugang zur Welt und zu sich selbst
Foerster: Objektivitt ist die Wahnvorstellung eines Subjekts, dass es beobachten knnte ohne sich selbst!
8. 3. Wirklichkeitskonstruktion und Handlungskonzeption Fr die Erklrung von Handlung sind die internen mentalen Prozesse, die Wert- und Selbstsicht einer Person in Bezug zum Verhalten und zur Umwelt ausschlaggebend
9. 3. Wirklichkeitskonstruktion und Handlungskonzeption Handlung zeichnet sich dadurch aus, dass sie:
bewusst,
zielgerichtet,
geplant bzw. planvoll,
absichtlich (willentlich),
interaktiv (Mensch-Umwelt-bezogen),
normen- und wertorientiert,
aus mehrer Mglichkeiten gewhlt, abgewgt und entschieden und damit subjektiv sinnvoll mit der Bedeutung versehen ist und
dass der Handelnde (unter diesen Prmissen) mit den ihm als geeignet und sinnvoll erscheinenden Mitteln versucht, etwas zu verndern, zu erhalten oder eine Vernderung zu verhindern bzw. sie absichtlich zu unterlassen.
10. 3. Wirklichkeitskonstruktion und Handlungskonzeption Im Vordergrund der Beschreibung und Erklrung von Handlungen steht somit die Innenperspektive des Ratsuchenden, das Erfassen der subjektiv-individuellen Sichtweise (Konstruktion) von Wirklichkeit
11. 3. Wirklichkeitskonstruktion und Handlungskonzeption Handlung: ein von Gedanken und Empfindungen ausgehendes Verhalten
Handeln eines Menschen hngt von den Bildern ab, die er sich von der Umwelt und von ich selbst macht ?Handlungsplanung ? Handlung oder Unterlassung
Handlung als zirkulrer Rckkopplungsprozess und als wechselseitiges interaktives Geschehen
12. 4. Beratungskonzeption
13. 4. Beratungskonzeption Kennzeichen horizontaler, wenig direktiver Beratung:
Herstellung und Untersttzung der Aktivitt des Ratsuchenden
Kompetenzzuschreibung (Ratsuchender sei in der Lage Ressourcen und Mglichkeiten zu aktivieren, so dass er sein Problem weitgehend selbst lsen kann)
Kommunikationsbeziehung: symmetrisch, horizontal, nachhaltig vertrauensvoll, umsetzungsorientiert
14. 4. Beratungskonzeption Durch die Explikation der Selbst- und Weltsicht des Ratsuchenden wird der Sinn seines Handelns offenbar und damit eine Vernderung oder Erweiterung seiner handlungsleitenden Gedanken und Empfindungen
15. 4. Beratungskonzeption Fr das Erkenntnisobjekt alle die frdernden und sttzenden Bedingungen zu erkunden, zu strken oder zu schaffen, die es als reflexives Subjekt zu einer optimalen Verwirklichung seiner potentiellen Fhigkeiten bentigt ? Aufgabe eines kooperativ dialogisch arbeitenden Beraters
16. 5.Struktur und methodisches Vorgehen Klient befindet sich in einer unangenehmen Situation
Situationsbild bestimmt wesentlich das weitere Tun in dieser Gegebenheit
Strebt Situationsvernderung an
?Exploration des bereits Erlebten und der Situation
17. 5.1 Grundstruktur Systematische, personenzentrierte und ressourcenorientierte Gesprchsfhrung und Problemlsungsmethode
? Ziele:
-Gemeinsam das Problem verstehen
-Lsungen zu finden
-Handlungsschritte planen und Durchfhrung begleiten
18. 5.2 Problemlsungsstrategie Ist-Zustand (zu verndernde, gegenwertige Ausgangssituation)
Soll-Zustand (angestrebte Situation, Ziel-Endzustand)
Lsungsweg (Handlungen, mit denen die Ist-Soll-Diskrepanz berwunden werden soll)
19. 5.3 Beratungsschritte
20. 5.4 Gesprchsfhrung Phase 1: Einfhrung
Vereinbarung von Ort, Zeit, Inhalt des Beratungsgegenstandes, methodisches Vorgehen
Kurze Darstellung
? Methode: direktes, persnliches Ansprechen
21. Phase 2: Beschreibung des Problems, Rekonstruktion der Innenansicht, Erkundung von Ressourcen Klient:
Ereignis, Zustand schildern
Berater:
Leitfragen zur Strukturierung
Ansprechen von Gedanken und Gefhlen
Aufforderung zum Rckblick
Gesamtzusammenfassung ? Dialog Konsens (um Missverstndnisse zu vermeiden)
22. Methoden Anteilnehmendes Interesse zeigen, aktives Zuhren
?Zugewandte Krperhaltung, Nachfragen, keine eigenen Erfahrungen einbringen
Zeit geben
? Bei Gesprchsfluss unterbrechen, Gesprchspausen
Bedingungslose, positive Zuwendung
? keine Bewertung (aber, trotzdem, eigentlich)
23. Phase 3: Perspektivenwechsel Situation aus der Sicht des Interaktionspartners erfahren
Direktes Gesprch mit dem Interaktionspartner (wenn nicht mglich ? in dessen Rolle schlpfen: Ich-Form)
24. Methoden Sitzvernderung
Selbstbeschreibung? Interaktionspartner
Situationsbeschreibung ? Interaktionspartner
Mit Namen ansprechen
Dialog Konsens
Rollentauscherfahrung beschreiben
Hinweis: Es gibt nicht die Wahrheit
25. Phase 4: Analyse des Problems, Fokussierung des Schlsselproblems Nhere Betrachtung von Einzelheiten
Zusammenhnge und Muster herausarbeiten (erst durch Ratsuchenden, dann Berater)
Versuch neue Denkmodelle zu erzeugen
Verdeutlichen: Es gibt immer viele verschiedene Handlungsweisen
Fokus auf die aus der Sicht des Ratsuchenden dringlichste Situation
Keine Rechthaberei
26. Methoden Zum Konkretisieren veranlassen
? weie Flecken aufdecken, Vermischung von Fragen vermeiden
Fachausdrcke vermeiden
Demonstrativpronomen vermeiden
Negativbeschreibung ? Positivbeschreibung
Diskrepanz Sprache/ Wirklichkeit aufheben
Klientenselbstbeobachtung/ Beraterbeobachtung gegenberstellen
27. Methoden Ansprechen von Gedanken
Emotionale Anteile ansprechen und verstndlich wiedergeben ? er darf diese Gefhle haben
28. Phase 5: Ableiten und Entwickeln einer Zielsetzung Zustand der erreicht werden soll, wird situations-und selbstbezogen erarbeitet
? Problemlsungsstrategie:
Ist-Zustand (Phase 2-5) (zu verndernde, gegenwertige Ausgangssituation)
Soll-Zustand (angestrebte Situation, Ziel-Endzustand)
29. Methoden Ziel muss unmissverstndlich und ttigkeitsbezogen beschrieben sein
Zukunftsbild in kurz-,mittel-,und langfristige Zielsetzung gliedern
Ziel schriftlich festhalten
30. Phase 6: Lsungsfindung (Handlungswege) Vielfltigkeit und Vielsichtigkeit der Lsungsfindung
Brainstorming (offen/ persnliche Vorschlge ->schriftlich festhalten)
31. Methoden Auf Infomglichkeiten/Fachberater hinweisen
Keinen Vorschlag kritisieren
Zwischenbilanz
Einteilung von Lsungsvorschlgen in:
-bereits in vorherigen Phasen erarbeitete
-Umfeldverndernde
-Prvention/Interaktion/
Rehabilitationslsungen
32. Phase 7: Entscheidungsfindung Handlungswege nach persnlich bedeutsamen Kriterien bewerten
Eine Auswahl treffen
Selbststndige, eigenverantwortliche Entscheidung treffen
Jeweiliges Expertenwissen einbringen
33. Methoden Prfsteine verwenden (- /+ /++)
Vorschlge machen, z.B.:
-welche positiven Konsequenzen bringt dieser Lsungsweg?
-Ist dieser Lsungsweg realisierbar?
34. Phase 8: Vorbereitung der Umsetzung Gewhlten Lsungsvorschlag in Handlungsschritte umwandeln
Ressourcen welche zur Realisierung dienen heranziehen
Strende Bedingungen ansprechen (Notizen machen)
35. Methoden Handlungsschritte schriftlich festhalten
Umsetzungshilfen geben:
- Erinnerungshilfen
- Materielle Hilfen
- Strategien zur Vermeidung von eingefahrenen, als strend empfundenen Verhaltensweisen (Routinen) entwickeln
? Stoppbefehle
36. Phase 9: Mit- und Nachgehende Begleitung Bei der Umsetzung des Lsungsweges begleiten
Zur Reflexion des Handlungsprozesses anregen
Rckschlge auffangen
37. Methoden Fortlaufende Erfahrungs-und Reflexionsberichte
? frdernde, hemmende Faktoren werden aufgedeckt
Begleitung in Form von Telefonat, Gesprch, e-mail
38. 6. Hinweise zur Anwendung und zum Erlernen der Kooperativen Beratung Die Kooperative Beratung ist nicht zu verstehen als ein geschlossenes System. Trotz ihrer Strukturiertheit und des ausformulierten Vorgehens ist sie als eher offen zu betrachten und anzuwenden:
(S.81; Mutzeck in; Diuani-Streek/Ellinger)
39. 6. Hinweise zur Anwendung und zum Erlernen der Kooperativen Beratung Die Art und Weie des Vorgehens in der Kooperativen Beratung ist verzweigt und nicht linear.
Vorgehen der Kooperativen Beratung wird anhand des Ziels bestimmt
Reihenfolge der Kooperativen Beratung ist fr Ergnzungen, Erweiterungen und Weglassungen offen
Kooperative Beratung ist nicht nur Einzelberatung, kann auch als Teamberatung genutzt werden
40. 6. Hinweise zur Anwendung und zum Erlernen der Kooperativen Beratung Kooperative Beratung bentigt ihren Rahmen:
- persnliche, rumliche und materielle Ebene
- Anpassung an die Strukturen des Systems
41. 6. Hinweise zur Anwendung und zum Erlernen der Kooperativen Beratung Erlernen der Kooperativen Beratung erfolgt meist durch einen Trainingskurs ? Vermittlung von Handlungskompetenzen, besonderer Wert liegt auf der Vermittlung der Methode der Kooperativen Beratung
Selbststudium und Selbsttraining mit Lernpartner (Mutzeck 2008a)
Lehrbuchstudium uneffektiv
42. 7. Evaluationsstudien zur Kooperativen Beratung Anwendungsgebiet:
- Fr Lehrkrfte im integrativen Bereich
- Sozial- und Sonderpdagogen
43. 7. Evaluationsstudien zur Kooperativen Beratung Beispiel:
Kollegiale Supervision
44. 7. Evaluationsstudien zur Kooperativen Beratung Lehrkraft/Berater muss erfolgreich ausgebildet sein, die Schulleitung, das Schulamt und das Ministerium mssen dahinter stehen und sie mit allen Mglichkeiten untersttzen ? sichere Gewhrleistung fr den Erfolg einer Kooperativen Beratung
45. Literatur
Mutzeck, W. (2002): Kooperative Beratung. Grundlagen und Methoden der Beratung und Supervision im Berufsalltag. (Weinheim, Basel)
Mutzeck, W.(2007): Kooperative Beratung: Mglichkeiten einer Klrung, Problemlsung und Untersttzung in Sonderpdagogischen Handlungsfeldern; In: Diouani-Streek M. und Ellinger S.(Hg) : Beratungskonzepte in sonderpdagogischen Handlungsfeldern, S.71-87. (Oberhausen)