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Deutsche Sprache – schwere Sprache?

Deutsche Sprache – schwere Sprache?. Ein interkulturelles Experiment. Nonverbale Kommunikation. Vokalqualität Stille und Pausen Sprechtempo und Lautstärke Distanz Mimik und Augenkontakt Lächeln Körperhaltung. Wörter.

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Deutsche Sprache – schwere Sprache?

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Presentation Transcript


  1. Deutsche Sprache – schwere Sprache? Ein interkulturelles Experiment

  2. Nonverbale Kommunikation • Vokalqualität • Stille und Pausen • Sprechtempo und Lautstärke • Distanz • Mimik und Augenkontakt • Lächeln • Körperhaltung

  3. Wörter Wörter sind wie Schmetterlinge: Sie lassen sich nicht einfangen und aufspießen, ohne zu sterben. Jeder Wörterbuchmacher weiß das. Aber leider nicht jeder Wörterbuch-Gebraucher. (Werner Lansburgh: "Dear Doosie" Eine Liebesgeschichte in Briefen. Auch eine Möglichkeit, sein Englisch spielend aufzufrischen. - Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main, 1983, S. 43 )

  4. Wörter: Wortbedeutung

  5. Wörter: Bedeutung - Fragen stellen • Innen-/Außenperspektive: Darf jeder dorthin oder braucht man eine Einladung? Wer ist noch dort außer den Kindern? • Soziologische Perspektive: Bekommen Kinder aus allen sozialen Schichten so ein Ding? Erkennt man an der Größe, ob die Eltern viel oder wenig Geld haben? • Distributionsperspektive: Wann, zu welcher Tageszeit spielt sich das ab? Wie lange dauert es? Was war vorher, was kommt danach? Wie oft im Leben erhält man so ein Ding? • Historische Perspektive: Gab es so ein Ding schon immer? Wie hat es sich entwickelt? • Emotionsperspektive: Löst die Situation positive oder negative Emotionen aus? • Intrakulturelle Vergleichsperspektive: Wie grenzt sich diese Situation von anderen ab, die eine ähnliche Bedeutung haben? • Interessenperspektive: Welche Ziele /sekundären Ziele haben die Personen, die dem Kind das Ding gegeben haben? • Symbolperspektive: Wofür steht dieses Ding, ist es Symbol für etwas?

  6. Wörter: Bedeutung - Fragen stellen • Innen-/Außenperspektive • Soziologische Perspektive • Distributions-perspektive • Historische Perspektive • Emotionsperspektive • Intrakulturelle Vergleichsperspektive • Interessenperspektive • Symbolperspektive

  7. Wörter: Bedeutung (Quelle: Sichtwechsel Neu)

  8. Wörter: • Sabine: Bäume, Wege, spazieren gehen, grün, Geruch, Freizeit • Willi: grün, Baum, Feuer, spazieren gehen, Holz fällen, Tannen, Eichen, Buchen, Moos, Wasser, Berge • Gudrun: duftend, grün, krank, dunkel, wandern, spazieren gehen, Natur, Mythos, Legende, Naturschutz, Flucht • Monika: spazieren gehen, Ruhe, wandern, Wipfel, Märchen, Rotkäppchen, kalt, dunkel • Gisela: Bäume, Zweige, Nadeln, grün, braun, verdorrt, Tod, Pflanzen, Waldsterben • Sie: …. (Quelle: Sichtwechsel Neu)

  9. Wörter: Woud, Padure … • Padure: Märchen, Urlaub, Regen, Jagd, Bären, Dracula, Transsilvanien, Zeitungen, Industrie, Rohstoff • Les: Blumen, Birken, Schatten, verbotener Wald, Pilze, Jagd, Bären, Quellen, Seen • Bosque: Pinien, Feuerholz, Erholung, Blätter, Pilze, Spiele, Ausflug, grün, Baum, Vögel • Woud: große Spinnen, Vögel, Gefahr, frische Luft, Sonne, Pflanzen, Jäger, Elefanten, Schlangen, Löwen (Quelle: Sichtwechsel Neu)

  10. Wörter: Bedeutung Warum kommt es hier zum Missverständnis? (Quelle: Sichtwechsel Neu)

  11. Wörter: du - Sie Dear Doosie, warum ich Sie Doosie nenne, fragen Sie? Well my dear, don't you understand German - verstehen Sie denn kein Deutsch? I am calling you Doosie, weil ich noch nicht recht weiß, ob ich Du oder Sie zu Ihnen sagen soll. Deshalb. That's why. (Quelle: Werner Lansburgh: "Dear Doosie" Eine Liebesgeschichte in Briefen. Auch eine Möglichkeit, sein Englisch spielend aufzufrischen. - Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main, 1983.)

  12. Wörter: du - Sie " ...this distincion is an accurate mirror of German culture as well as a major parameter of the German communication style" (Nees 2000, 65).

  13. Deutsche Kommunikationsmuster(nach Greg Nees, 2000) Kommunikationsstil: • Betonung des Inhaltsbereiches der Kommunikation und weniger starke Betonung des Beziehungsbereiches der Kommunikation. • Konfliktvermeidung nicht durch Betonung von Harmonie auf der Beziehungsebene oder durch Ausgleich von Meinungsunterschieden, sondern durch Aufrechterhaltung formaler und sozialer Distanz.

  14. Beispiel (Situation: Professor hebt an, einer Studentin eine Sachlage zu erklären): • Without trying to bore you with unnecessary details... • Also, mein Hauptpunkt hier ist folgender, und ich will versuchen, Ihnen die wesentlichsten Punkte in aller Kürze darzustellen...

  15. Deutsche Kommunikationsmuster(nach Greg Nees, 2000) Privat – Öffentlich: Der Wechsel vom du zum Sie ist nicht einfach ein Wechsel zwischen zwei Pronomen, sondern ein Wechsel in der Modalität (vergleichbar mit der Benutzung der schwarzen oder weißen Tasten auf einem Piano)! Durch minimale grammatische Veränderungen führen die Sprecher eine völlig unterschiedliche Stimmung und Aussageweise ein.

  16. Beispiel • Können Sie mir bitte den Schraubenzieher reichen? – Geben Sie mir bitte mal den Schraubenzieher. • Kannst du mir mal den Schraubenzieher reichen? – Gib mir mal (bitte) den Schraubenzieher.

  17. Deutsche Kommunikationsmuster(nach Greg Nees, 2000) Direktheit und Klarheit: • Deutsche verwenden meist „upgraders“, wenn sie sich beschweren, Amerikaner eher „downgraders“: „Well, it doesn’t show him in a real positive light“ - „Das war absolut schamlos!“. • Deutsche verwenden einfache Ja/Nein-Aussagen, die nicht weiter qualifiziert werden. • Direkter Widerspruch ist im Deutschen normal. • Die Modalverben „müssen“ und sollen“ werden im deutschen anders und häufiger als im Amerikanischen verwendet: „It would be good if we could do it that way“ - „Das muss so gemacht werden.“ • Tendenz zu direkten Imperativen im Deutschen: „Bringen Sie uns zwei Rotwein, bitte.“ - „Could we have two glasses of red wine please?“

  18. Beispiel (Situation: Studentin möchte, daß ihre Freundin die gemeinsame Küche aufräumt) • Don't you think, it might be a good idea if you tidied up in here? Oder: Somebody should tidy up in here. • Ich finde, du solltest die Küche aufräumen.

  19. Direkt ist nicht gleich direkt … Quelle: Sichtwechsel Neu

  20. Deutsche Kommunikationsmuster(nach Greg Nees, 2000) Selbstdarstellung, Image-Management: • Ein positives Image im öffentlichen Bereich (aufgrund der strikten Trennung von privat und öffentlich) wird durch Übermittlung eines Gefühls der Vertrauenswürdigkeit und des Respekts vermittelt. • Zu Hause/im privaten Bereich spielen Gefühle und Freundlichkeit eine größere Rolle.

  21. Auch Verkäufer lächeln nicht, man vermisst die höfliche Frage „What can I do for you“ oder die mit einem Lächeln begleitete Phrase „You are welcome“ Beispiel

  22. Deutsche Kommunikationsmuster(nach Greg Nees, 2000) Kritische Fragen: • Intellektueller Kritizismus spielt eine wichtige Rolle bei deutschen Konversationsmustern und hat eine lange Tradition • Besonders junge und eher linksstehende Deutsche sprechen auch heute noch ziemlich offen und kritisch über die jüngere deutsche Geschichte und verstehen deshalb nicht die defensive Reaktion von Amerikanern gegenüber Kritik an amerikanischer Politik und Kultur • Angelegenheiten/Dinge in der Öffentlichkeit kritisch zu beleuchten ist ein Teil des deutschen Kommunikationsstiles geworden

  23. Beispiel Amerikanische Studenten stellten erstaunt fest: Deutsche diskutieren sogar in der Kneipe über Politik !

  24. Deutsche Kommunikationsmuster(nach Greg Nees, 2000) Diskussion als Problemlösung: • Deutsche lieben es, über alles mögliche zu diskutieren. Diskussion ist zielorientiert und deshalb ernst zu nehmen. • Meist ist Diskussion analytisch und hat etwas als Mittelpunkt, das die Deutschen ein Problem nennen. Aus ihrer Perspektive heraus ist der Weg, ein Problem zu lösen, es komplett zu verstehen. • In einer Diskussion erwartet man, dass die Teilnehmer so unpersönlich, ernsthaft und objektiv wie möglich sind. Humor ist unpassend.

  25. Beispiel Amerikaner, die pragmatischer und funktionaler eingestellt sind, bevorzugen häufig die „Don’t tell me the problem, tell me the solution“ - Lösung. Was Deutsche intellektuell unbefriedigend finden.

  26. Deutsche Kommunikationsmuster(nach Greg Nees, 2000) Unterhaltung und Gemütlichkeit: • Unterhaltung lässt sich nicht befriedigend ins Englische übersetzen, es gibt zwei Wörter dafür: conversation und entertainment. • Unterhaltung ist durch eine relative Leichtigkeit gekennzeichnet, ist nicht sehr intensiv. Es gibt kein anderes Ziel als einfach Konversation zu betreiben. Humor ist willkommen. Solche Situationen überraschen Ausländer häufig, denn sie entdecken eine viel wärmere, freundlichere Seite des deutschen Kollegen, der ihnen im Büro noch so seriös und verbissen erschien.

  27. Deutsche Kommunikationsmuster(nach Greg Nees, 2000) Vertiefen - ins Detail gehen: • Vertiefen heißt, die zentralen Aspekte einer Frage zu finden. Dazu werden theoretische Argumente, Fakten und kritische Fragen verwendet. • Es kommt dabei weniger darauf an, das Gesicht zu wahren, als die Wahrheit zu finden. • Das führt zu einem expliziten Redestil, in dem Präzision des Ausdrucks, Exaktheit der Definition und Belesenheit eine große Rolle spielen.

  28. Deutsche Kommunikationsmuster(nach Greg Nees, 2000) Verbindlichkeit: • Verbindlichkeit, d.h. das Gefühl rechenschaftspflichtig zu sein für das was man sagt, ist immer noch eine wichtige Kraft bei der Strukturierung des deutschen Gesprächsstils. • Das, was man sagt, wird normalerweise als bindend betrachtet. • Offene Phrasen, wie „I’ll give you a call“ oder „Let’s have lunch sometime“ werden deshalb von Deutschen häufig wortwörtlich verstanden.

  29. Deutsche Kommunikationsmuster(nach Greg Nees, 2000) Sachlichkeit: • Sachlichkeit als Gesprächsstil - besonders in der öffentlichen Sphäre - bedeutet, bei der besprochenen Sache zu verbleiben, alle persönlichen Bezüge aus dem Gespräch herauszulassen und so wenig emotional und so weit wie möglich bei den Tatsachen zu sein. • Sprachlich zu erkennen an formellem unpersönlichem Stil (man ...). • Damit zusammenhängt, dass Deutsche gelernt haben, ihre Meinung unabhängig von ihrer Person zu sehen. Dadurch versuchen sie objektiver, inhaltorientierter und intellektueller zu sein. Andere Kulturen tendieren u.U. dazu, persönlich zu reagieren, wenn ihre Meinung angegriffen wird.

  30. Deutsche Kommunikationsmuster(nach Greg Nees, 2000) Die feine Art des Sich-Beschwerens • Deutsche drücken ihren Ärger und ihre Irritation deutlicher aus als manche andere Kulturen. • Understatement - nicht Protzen - wird als gut angesehen und Nörgeln ist eine übertriebene Form des Understatement. • Nörgeln und Jammern ist in Deutschland auch ein soziales Ritual, um Beziehungen aufzubauen und eine Gemeinschaft zu schaffen: Indem Sprecher miteinander über dieselbe Sache jammern, machen sie deutlich, dass sie zu derselben Gruppe gehören und gleiche Interessen haben. • Jammern und Nörgeln gemeinsam mit Freunden dient auch als emotionales Sicherheitsventil.

  31. Beispiel • Viele Wörtern, die den Sprechakt beschreiben: klagen, sich beklagen, nörgeln, sich beschweren, mäkeln, schimpfen, wettern, jammern, meckern, motzen… • In anderen Kulturen wird der, der sich beklagt, u.U. als Verlierer angesehen und es kommt darauf an, eine optimistische Fassade zu bewahren.

  32. Werbetexte

  33. Gehen wir auf ein Bier ! Unser amerikanischer Kollege beschwert sich ständig, weil er bei uns keinen richtigen Hotdog bekommen kann. Ein Klient, der aus Japan gekommen ist, ist enttäuscht, weil wir rohen Fisch nicht gerne essen. Und der Freund von unserer Sekretärin, der aus Italien kommt, sagt, dass Spaghetti so zubereitet einfach nicht lecker schmecken. Es reicht aber, ein Wort zu sagen: Budweiser. Endlich ist Ruhe. Wer sein Leben genießt, der bestellt sich Budweiser. Das weiß jeder auf der Welt. Also, worauf wartet ihr? Gehen wir auf ein Bier! Ein Bier der Weltmarke

  34. Gehen wir auf ein Bier "Tschechen scheinen Meister zu sein im Vermischen von formellen und informellen Strukturen. Informelle Gruppen spielen für sie dabei eine entscheidende Rolle: Man genießt zum einen die angenehme Atmosphäre im jeweiligen informellen Rahmen und erlebt diese Begegnung als Möglichkeit, gute Beziehungen zueinander zu haben und zu pflegen. Zum anderen findet hier die tschechische Form von Mitbestimmung statt, denn hier redet man miteinander, hier spricht man sich ab, hier herrscht weit reichende Offenheit im Meinungsaustausch. Und als Führungskraft sucht und findet man hier Ressourcen, zur Gewinnung und Ausübung von Macht. In den informellen Kanälen werden nämlich die Meinungen der Mitarbeiter erfragt und ausgelotet; hier lassen sich Vorbehalte klären und die Zustimmung zu jeweiligen Vorhaben erwirken ..." (Schroll-Machl/Nový, 2000: 85)

  35. Werbetexte Das Alkoholtrinken bei Teenagern geht zurück, weil Eltern ihre Hausaufgaben machen.

  36. Bier ist … • Ein tägliches Getränk, bei dem man auf Herkunft und/oder Qualität achtet (Reinheitsgebot) • Eine Möglichkeit, in informeller Runde ins Gespräch zu kommen • Alkohol

  37. Literatur • Bachmann, S.; Gerhold, S; Müller, B.-D.; Wessling, G. (1995): Sichtwechsel Neu Band 1: Wahrnehmung & Bedeutung . Mittelstufe Deutsch als Fremdsprache. München: Klett Verlag 1995 • Bachmann, S.; Gerhold, S; Müller, B.-D.; Wessling, G. (1996): Sichtwechsel Neu Band 2: Bedeutungserschließung und -entwicklung & Kulturvergleich. Mittelstufe Deutsch als Fremdsprache. München: Klett Verlag 1996 • (Lansburgh, Werner: "Dear Doosie" Eine Liebesgeschichte in Briefen. Auch eine Möglichkeit, sein Englisch spielend aufzufrischen. - Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main, 1983) • Nees, Greg : Germany. Unraveling an Enigma. Intercultural Press: Yarmouth, Maine USA, 2000 • Schroll-Machl, Sylvia; Nový, Istvan: Perfekt geplant oder genial improvisiert? Kulturunterschiede in der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit. – München; Mering: Hampp 2000.

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