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Aufgaben des Europäischen Systems der Zentralbanken. Auszug aus dem Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft Artikel 105(1)
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Aufgaben des Europäischen Systems der Zentralbanken Auszug aus dem Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft Artikel 105(1) Das vorrangige Ziel des ESZB ist es, die Preisstabilität zu gewährleisten. Sowie dies ohne Beein-trächtigung des Zieles der Preisstabilität möglich ist, unterstützt das ESZB die allgemeine Wirt-schaftspolitik in der Gemeinschaft, um zur Verwirklichung der in Artikel2 festgelegten Ziele der Gemeinschaft beizutragen. Artikel 2 Aufgabe der Gemeinschaft ist es, ... eine harmonische und ausgewogene Entwicklung des Wirt-schaftslebens innerhalb der Gemeinschaft, ein beständiges, nichtinflationäres und umweltverträg-liches Wachstum, einen hohen Grad an Konvergenz der Wirtschaftsleistungen, ein hohes Beschäf-tigungsniveau, ein hohes Maß an sozialem Schutz, die Hebung der Lebenshaltung und der Lebens-qualität, den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt und die Solidarität zwischen den Mit-gliedstaaten zu fördern.Artikel 3a Die Tätigkeit der Mitgliedstaaten und der Gemeinschaft im Sinne des Artikels2 umfasst ... die Fest-legung und Durchführung einer einheitlichen Geld- sowie Wechselkurspolitik, die beide vorrangigdas Ziel der Preisstabilität verfolgen und unbeschadet dieses Zieles die allgemeine Wirtschaftspoli-tik in der Gemeinschaft ... unterstützen sollen.
Formen der Unabhängigkeit einer Notenbank funktionelle Unabhängigkeit EZB BBK eigenständige Zielformulierung nein nein eindeutige Zielvorgabe / Zielhierarchie ja nein Gestaltungsspielräume beim Instrumenteneinsatz ja ja Schaffung neuer Instrumente ja nein institutionelle Unabhängigkeit Weisungsungebundenheit der Notenbank ja ja(Autonomie durch Wahl des Wechselkursregimes gefährdet) ja ja personelle Unabhängigkeit Modalitäten bei der Ernennung und Absetzung von + - Zentralbankgouverneuren operative bzw. finanzielle Unabhängigkeit eigenständiges Budget ja(-) ja(+) Ankoppelung des Budgets an den Zielerreichungsgrad nein nein + besser ausgeprägt - schlechter ausgeprägt
Europäisches System der Zentralbanken [ESZB] * Entscheidungen werden mit einfacher Mehr- Europäische Zentralbank heit getroffen. ** Ernennung durch den Europäischen Rat; die Durchführung der Beschlüsse Amtszeit beträgt 8 Jahre; Wiederernennung * und Weisungen auf europäischer ist nicht zulässig. Rat der Europäischen Ebene Zentralbank [EZB-Rat] (Art. 109a EGV) ** Direktorium Präsidenten der - Präsident Zentralbanken der EZB-Ebene - Vizepräsident Teilnehmerländer - 4 weitere Mitglieder Festlegung von Leitlinien und Entscheidungen zur einheitlichen Geldpolitik ... NZB 1 NZB 2 NZB n regionale [Nationale Zentralbank [Nationale Zentralbank [Nationale Zentralbank Ebene des Teilnehmerstaats 1] des Teilnehmerstaats 2] des Teilnehmerstaats n] Durchführung der Beschlüsse und Erweiterter EZB-Rat Weisungen auf nationaler Ebene [incl. Präsidenten der "pre-ins"] Festlegung von Rahmenbedingungen, speziell Wechselkursen, bei Eintritt neuer Teilnehmer
Anteil an der Europäischen Zentralbank Quelle: Daten entnommen aus Seitz (2002), S. 123.
Bedeutung geldpolitischer Wirkungsverzögerungen Transmissionsprozess monetärer Impulse Liquiditätseffekt Produktions- / Realeinkommenseffekt Preiseffekt Preiserwartungseffekt Aufspaltung des Nominaleinkommenseffektesin Mengen- und Preisreaktionen (Splitting-Problem) Transmissionsprozess (zeitliche Wirkungsverzögerungen / time lags) geldpolitische Aktion M3 endgültiges Ziel der Geldpolitik - Preisniveaustabilität - Beschäftigung - Wirtschaftswachstum "Früh"-Indikatoren (Informationsvariable) stabile Beziehung
Strategie Strategie Die Bedeutung einer geldpolitischen Strategie Instrumenten- Einsatz, z.B. Hauptrefinan-zierungsinstru- ment operative Ziele, z.B.Tagesgeldsatz Zwischenziele/ Indikatoren z.B. Geldmenge Endziele z.B. Preisniveau- stabilität
Geldpolitische Steuerungsmöglichkeiten Orientierung an der Geldmengenentwicklung Orientierung an der Zinsniveauentwicklung Orientierung an der Zinsstrukturentwicklung Orientierung an der Nominaleinkommensentwicklung Orientierung an der Wechselkursentwicklung Orientierung an der Inflationsentwicklung [Endzielsteuerung]
Vorrangiges Ziel: Preis(niveau)stabilität EZB-Rat sammelt systematischalle Informationen alsGrundlage für seinegeldpolitischen Entschlüsse Analyse mit Schwerpunktauf der Geldmenge(wie dies in der Bekanntgabe einesReferenzwertes für dasM3-Wachstum zumAusdruck kommt) auf eine Reihesonstiger Wirtschafts-und Finanzindikatorenausgerichtete Analyse Über- prüfung erste Säule zweite Säule Volkswirtschaftliche Daten Schematische Darstellung der geldpolitischen Strategie der EZB Quelle: Europäische Zentralbank (2000), Monatsbericht 11/00, S. 43.
Abgrenzung monetärer Aggregate im Euro-Währungsgebiet Quelle: Europäische Zentralbank (1999), Monatsbericht 02/99, S. 35.
Die Bedeutung der Umlaufgeschwindigkeit für den Transmissionsprozess Fisher'sche Verkehrsgleichung s r Y M v = Y P keine Effekte am Gütermarkt Werden monetäre Impulse durcheine gegenläufige Entwicklung derUmlaufgeschwindigkeit kompen-siert, entstehen keine Preisniveau- bzw. Mengenanpassungen. s r Y M v = Y P Effekte am Gütermarktmarkt Bei einer konstanten Umlaufge-schwindigkeit werden monetäreImpulse auf die Gütermärkte über-tragen und führen zu Preisniveau- bzw. Mengenanpassungen. s r Y M v = Y P Effekte am Gütermarktmarkt Bei einer Instabilität der Umlaufge-schwindigkeit ergeben sich - bei einer unveränderten Geldmenge –Auswirkungen auf das Preisniveaubzw. auf das reale BIP. s r Y M v = Y P
Entwicklung der UmlaufgeschwindigkeitTrends der Einkommensumlaufgeschwindigkeit von M3 für das Euro-Währungsgebiet log. Bestände Tatsächliche Einkommens- kreislaufgeschwindigkeit Trend der Einkommens- kreislaufgeschwindigkeit (1983 - 1998) Trend der Einkommens- kreislaufgeschwindigkeit (1991 - 1998) Anmerkung: Einkommenskreislaufgeschwindigkeit gemessen als Relation zwischen den jeweiligen Niveaus von nominalem BIP und M3; saisonbereinigte Daten; die nationalen Niveaus des nominalen BIP werden mit den festen Umrechnungskursen vom 31.12.1998 in Euro umgerechnet. Quelle: Europäische Zentralbank (1999), Monatsbericht 02/99, S. 38.
Trendverlauf des M3-Wachstums und der Inflation (1) Quelle: Europäische Zentralbank (2000), Monatsbericht 05/01, S. 50.
Trendverlauf des M3-Wachstums und der Inflation (2) Geldmenge M3 (gM3); Preisindex der Lebenshaltung (gP)
Referenzwert für das Geldmengenwachstum Der Referenzwert dient der Analyse und Veranschaulichung im Rahmen der Formulierung und Erläute-rung geldpolitischer Entschlüsse mit dem Ziel der Gewährleistung von Preisstabilität. Daher ist das Kon-zept des Referenzwerts von zwei Merkmalen geprägt: Erstens muss der Referenzwert mit Preisstabilitätin Einklang stehen und zu ihrer Erreichung und Wahrung beitragen. Deshalb sollte das dem Referenz-wert zu Grunde liegende Geldmengenaggregat eine stabile Beziehung zum mittelfristigen Preisniveauaufweisen. Zweitenswürden erhebliche oder anhaltende Abweichungen des Geldmengenwachstums vom Referenzwert unter normalen Umständen auf Risiken für die Preisstabilität hindeuten. Somit sollte das zur Definition des Referenzwerts herangezogene Geldmengenaggregat Vorlaufeigenschaften hin-sichtlich der künftigen Inflation besitzen (Europäische Zentralbank (2000), Monatsbericht 11/2000, S.45). Fisher'sche Verkehrsgleichung g + g = g + g r M3 V3 Y P Entwicklung der Einkommens-umlaufgeschwindigkeit von M3:trendmäßiger Rückgang um0,5 % bis 1,0 % pro Jahr Preisstabilität :=Anstieg des HVPI für dasEuro-Währungsgebiet vonunter 2% pro Jahr 4,5 % trendmäßiges BIP-Wachstum2,0 % bis 2,5 % pro Jahr
Offenmarktgeschäfte und ständige Fazilitäten des ESZB Quelle: Europäische Zentralbank (2002), S. 7.