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„Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters“

„Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters“. Die Bezugnahme auf die Naturwissenschaften in der p ersonzentrierten Fachliteratur – Kritische Anmerkungen.

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„Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters“

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  1. „Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters“ Die Bezugnahme auf die Naturwissenschaften in der personzentrierten Fachliteratur – Kritische Anmerkungen Vortrag im Rahmen der Zusatzausbildung zur Erlangung der Zusatzbezeichnung „Personenzentrierte Psychotherapie“Forum Personzentrierte Praxis, Ausbildung und Forschung Isaias Costa Wien, 27. Mai 2010

  2. Einführung Persönlicher Standort Die Motivation dieser Arbeit Högers Auftrag Thesen Die Zitation von naturwissenschaftlichen Ergebnisse in der PZA Literatur ist aus naturwissenschaftlicher Sicht oft inkorrekt Sie ist ausserdem oft irreführend und reduktionistisch Solche Texte versuchen auf diese Weise ein grundlegendes Problem der Wissenschaft zu umgehen. 

  3. „So vorgehen wie die Physik“ Höger schreibt in „Die Entwicklung des Klientenzentrierten Konzepts“, dass wir bei Begriffsdefinitionen so vorgehen sollen wie die Physik bei der Definition der Kraft F = m . a • Was sind Definition, Axiom, Satz in der Physik? • Definition:Punkt, Gerade, Parallele, Winkel, ... • Axiom: 2 Parallelen kreuzen sich nicht • Satz:die Winkelsumme eines Dreiecks beträgt 180° • „F = m . a“ ist der 2. Satz von Newton und keine Definition • Feynmann („Vorlesungen über Physik“, S. 174-190): „Wenn Sie auf einer präzisen Definition der Kraft bestehen, werden Sie diese nie Erhalten!“ 

  4. Überblick • Beispiele aus der führenden zeitgenössischen Literatur • Rogers‘ Haltung gegenüber der Naturwissenschaft • Neue Perspektiven und das grundlegende Problem der Wissenschaft. 

  5. In der zeitgenössischen Literatur Ist die Aktualisierungstendenz ein Axiom? Über die Häufigkeit von solchen Fehlern in der Literatur Ein modernes naturwissenschaftliche Paradigma: die Theorie der Dynamischen Systeme. 

  6. Höger zur Aktualisierungstendenz Er behauptet in „Klientenzentrierte Persönlichkeitstheorie“: „Die Aktualisierungstendenz hat die Bedeutung eines Axioms. Das bedeutet nicht, dass ihr die Funktion einer Erklärung zukommen könnte “ relativiert es etwas später: „Wünschenswert hingegen wäre es, sie als übergreifendes Prinzip in spezifische Einzelhypothesen aufzulösen und diese empirisch zu überprüfen“ und stellt dann doch eine Erklärung in Aussicht: „Selbstorganisation [wie die Aktualisierungstendenz ist] in weiten Bereichen der empirisch orientierten Wissenschaft Gegenstand intensiver und umfangreicher Forschungsbemühungen“.

  7. Axiome in der Physik Die Wahl eines Axioms ist willkürlich, d.h. niemand würde auf die Idee kommen, es zu erklären. Andere Axiome führen einfach zu anderen Theorien: • Euklidische Geometrie • Definition:Punkt, Gerade, Parallele • Axiom: 2 Parallelen kreuzen sich nicht • Satz: die Winkelsumme eines Dreiecks beträgt 180° • Sphärische Geometrie • Definition:Punkt, Gerade, Paralele • Axiom: 2 Parallelen kreuzen sich in 2 Punkten • Satz: die Winkelsumme eines Dreiecks >= 180° . 

  8. Beispiel von Häufigkeit von Fehlern

  9. Theorie der dynamischen Systeme im PZA In „Offenheit und Vielfalt“ findet frau den Artikel von Kriz „Aktualisierungstendenz - die notwendige systemische Grundlage des Personzentrierten Ansatzes“. Die Theorie der Dynamischen Systeme ist aber eine mathematische deterministische Theorie. Beispiel Und auch wenn er da etwas relativiert: „nicht um die Selbstorganisationsprozesse, wie sie in der Physik beobachtet werden, geht, sondern um [solche], die in menschlichen Entwicklungen beobachtet werden“ läßt er den Eindruck zu, dass eine „systemtheoretische Beschreibung der AT“ mehr als nur als Metapher wäre. 

  10. Rogers‘ Haltung zur Naturwissenschaft Die naive Lösung: Formel über die Persönlichkeit (1959) Das Dilemma: Therapeut oder Wissenschafter? (1961) Die Autoritäten Prigogine, Capra (1980, 1963) Das Symbolisieren: Man and the science of man (1968) Die Freiheit: Brauchen wir eine Wirklichkeit? (1977).  

  11. Rogers‘ Formel der Persönlichkeit Aus dem Kapitel „Spezifizierung funktionaler Beziehungen“ in der Theorie der Persönlichkeit • „Es ist Ausdruck der Vorläufigkeit dieser Persönlichkeitstheorie, daß zumeist nur generelle Beschreibungen dieser funktionalen Beziehungen möglich sind. Wir sind bisher nicht in der Lage, Gleichungen zu formulieren.“ 

  12. Rogers - Therapeut oder Wissenschafter? Aus dem Kapitel 10, „Mensch oder die Wissenschaft“ aus der „Entwicklung der Persönlichkeit“: • „Je mehr ich mich der aufregenden, lohnenden Erfahrung der Psychotherapie widmete, und je mehr ich wissenschaftlich daran arbeitete, desto deutlicher wurde mir die Kluft zwischen diesen beiden Rollen.“ 

  13. Rettung in der Not Aus dem Kapitel 3,„Die Grundlage eines Personzentrierten Ansatzes“, von „Der neue Mensch“: • „An diesem Punkt werden mir sicher viele Leser die Gefolgschaft aufkündigen. Aber bevor sie sich ganz von mir abwenden, möchte ich mir aus unerwarteten Ecken Unterstützung für solche Auffassungen holen“ (S. 81) • „Es ist ihm [dem Chemiker Prigogine] gelungen, den mathematischen Beweis zu erbringen, dass die belebte Natur nicht ausschließlich deterministisch sondern probabilistisch ist“ (S. 81) • „Aus den Fachbereichen der theoretischen Physik und der Chemie wird somit die Gültigkeit von Erfahrungen bestätigt, die transzendent, unbeschreibbar, unerwartet und transformatorisch sind“ (S. 83) Beispiel von Texten von Prigogine. 

  14. Das Tao der Physik Aus dem zitierten Kapitel („Der neue Mensch“): „Der bekannte Physiker Fridtjof Capra hat gezeigt, dass die theoretische Physik fast mit allen festgefügten Vorstellungen von unserer Welt aufgeräumt hat.“ Leon Lederman (Direktor vom Fermilab) schreibt über Capra: „Ausgehend von einer vernünftigen Beschreibung der Quantenphysik konstruiert er aufwendigen Erweiterungen, völlig der Einsicht darüber beraubt, wie sorgfältig Experiment und Theorie zusammen gewoben werden, und wieviel Blut, Schweiß und Tränen in jedem schmerzhaften Fortschritt [der Physik] eingehen.“ 

  15. Man and the science of man Rogers initiiert 1967 diese Konferenz, um mit ExpertInnen aus anderen Feldern über die Frage zu diskutieren: “Muss unser Verständnis der Wissenschaft verändert werden,wenn das Thema der Wissenschaft der Mensch ist?” (S. 154) “Um solches zu erreichen, ist eine drastische Änderung der Sichtweise unerlässlich, nicht nur seitens der Wissenschafter, sondern der ganzen Kultur.” (S. 201) 

  16. „Brauchen wir eine Wirklichkeit?“ Kapitel 9 aus: „Die Person als Mittelpunkt der Wirklichkeit“: • „Die einzige Wirklichkeit, die ich überhaupt kennen kann, sind die Welt und das Universum so, wie ich sie wahrnehme und in diesem Augenblick erlebe • Die einzige Wirklichkeit, die Sie überhaupt kennen können, sind die Welt und das Universum so, wie Sie sie in diesem Augenblick erleben • Und die einzige Gewißheit ist die, daß diese wahrgenommenen Wirklichkeiten verschieden sind • Es gibt ebenso viele »wirkliche Welten« wie es Menschen gibt!“. 

  17. Perspektiven Eine aktuelle Polemik Finkes Position Reaktionen • „Brief über den ‚Humanismus‘“ • Neue Wege: • Buchholz, • Wiltschko, • Heidegger • Der Bedarf nach einem tieferen Verständnis des Problems • Die Krise der Wissenschaft • Die Seinsvergessenheit: • das ist das Thema meines nächsten Vortrages, zu dem ich Euch gern einlade... ;)  

  18. Polemik über Naturalismus Finkes Position „So muss unter einer humanistischen Perspektive auch der Versuch Referenzen bei den Naturwissenschaften zu suchen, als problematisch erscheinen“ „Selbstregulationsprozesse in der Physik taugen aber natürlich höchstens als Metapher, um das, was in den Human- und Kulturwissenschaften mit Selbstbestimmung und Autonomieentfaltung gemeint ist, gewissermaßen gleichnishaft zu veranschaulichen“ „Zwar wird durch gelegentliche Verweise auf die biologische Forschung noch kein Naturalismus etabliert, aber gerade wo ein solcher nicht intendiert wird, ist der Sinn solcher Verweise zu erläutern“ Es folgen – zum Teil sehr emotionelle – Antworten von: Kriz, Eckert, Zurhorst, Fehringer und Finke. 

  19. „Brief über den ‚Humanismus‘“ Dort schreibt Heidegger: „Die Verirrung des Biologismus ist dadurch noch nicht überwunden, daß man . dem Leiblichen des Menschen die Seele [aufstockt ] und . der Seele den Geist und . dem Geist das Existentielle aufstocktund lauter als bisher die Hochschätzung des Geistes predigt, um dann doch alles in das Erleben des Lebens zurückfallen zu lassen, mit der warnenden Versicherung, das Denken zerstöre durch seine starren Begriffe den Lebensstrom.“  Heidegger, M. (1946/2004). Brief über den "Humanismus". In Wegmarken(S. 313–364). Frankfurt am Main: Klostermann, S. 324,

  20. Neue Wege In „Das Können des Unbegrifflichen“ schreibt Buchholz: „ohne Formeln, ohne Formulierbarkeit scheint sich nichts begreifen zu lassen, und doch war es einst eine der wesentlichen psychoanalytischen Ansichten, dass das Unsagbare nicht Unsinn sei“ Wiltschko in seiner „körperbezogenen Philosophie“: „Die Konzepte, die [in der Philsophie und in der Wissenschaft] benutzt werden, sind so grob im Vergleich zu dem, was man an Spezifischem und Subtilem vom Felt Sense bekommt!“ Im „Was heißt denken?“ schreibt Heidegger „Wir gelangen in das, was Denken heißt, in dem wir selber denken.“ Buchholz, Michael B. (2007). Das Können des Unbegrifflichen. http://www.dgpt.de/ dokumente/PNL-59.pdf (10.10.09). (S. 2, meine H.) Wiltschko, J. (2008). Focusing und Philosophie. Eugene T. Gendlin über die Praxis körperbezogenen Philosophierens. Wien: Facultas. (S.76., meine H.)  Heidegger, M. (1952/2004). Was heißt Denken? In Vorträge und Aufsätze. 10. Aufl. (S. 123–138).Stuttgart: Klett-Cotta, (S. 123)

  21. Die Krise der Wissenschaft Der Widerspruch Die Wissenschaft versucht, den Widerspruch zu verdrängen In den Worten Galileos: • Messen, was messbar ist; Messbar machen, was nicht messbar ist! • Selbstbezug • „Dieser Satz ist falsch“ • Gödel: Jede Theorie enthält zumindest einen unentscheidbaren Satz. 

  22. „Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters“ Schlußfolgerung Die Zitation von naturwissenschaftlichen Ergebnisse in der PZA Literatur ist aus naturwissenschaftlicher Sicht oft inkorrekt Sie ist ausserdem oft irreführend und reduktionistisch Und ist oft der Versuch der Umgehung der tiefen Krise, in der die Wissenschaft sich befindet. (Pietschmann 1980)   Pietschmann, H. (1980). Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters. Wien: Zsolnay.

  23. Ende Vielen Dank für das Zuhören und ich freue mich auf die Diskussion!! 

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