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Was ist Literatur?. Mögliche textbezogene Kriterien:. Fiktionalität Autofunktionalität, d.h. kein direkter Bezug zur außersprachlichen Realität Verfremdung Vorherrschen der Konnotation Vorherrschen der Symbolik.
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Mögliche textbezogene Kriterien: • Fiktionalität • Autofunktionalität, d.h. kein direkter Bezug zur außersprachlichen Realität • Verfremdung • Vorherrschen der Konnotation • Vorherrschen der Symbolik
„Literarisch ist nicht der Text, sondern der Gebrauch, den man von ihm macht.“ (Abraham 1998)
Ein kurzer Überblick über die Geschichte des Literaturunterrichts 19. Jahrhundert: • in der GS: Literatur zur moralpädagogischen Erbauung, • im Gymnasium: Wissensvermittlung und formale Analyse
Weimarer Republik: Nationalerziehung nach 45: „Lebenshilfedidaktik“, Literatur als Religionsersatz, Literatur als Vorbild für Kinder und Jugendliche
Literaturdidaktik der 60er Jahre • Ziel: sachgerechter Umgang mit Literatur • Dominante Methode: werkimmanente Interpretation
Literaturdidaktik der 70er Jahre • Kritik an der werkimmanenten Interpretation • Ausweitung des Literaturbegriffs • Ideologiekritische Lektüre
Literaturdidaktik der 80er Jahre • Rezeptionsorientierung: Leser werden in ihrer subjektiven Erfahrung mit dem Text ernst genommen • Einflüsse der Rezeptionsästhetik: der literarische Text wird nicht als ein an sich gegebenes Objekt angesehen, sondern als eine sprachliche Verweisstruktur, die sich erst im Bewusstsein des Lesers realisiert
Aktuelle Literaturdidaktik Ziel: Aufbau literarischer Kompetenzen
Warum Literatur in der Grundschule? Halten Sie den Aufbau literarischer Kompetenzen bereits in der Grundschule für sinnvoll? Tauschen Sie sich in der Gruppe aus und notieren Sie einige Argumente!
1)Literatur als individuelles Wahrnehmungs- Sinn- und Deutungsangebot
kognitive, soziale und emotionale Entlastung Literatur bietet dem Leser kognitive, soziale und emotionale Entlastung in Form von • Eskapismus • Floating-Erlebnissen • Projektion • Empathie und Perspektivenwechsel
Literarischen Erfahrungen Die Begegnung von Literatur fördert die Ich-Entwicklung: • eigene Erfahrungen können in Auseinandersetzung mit Literatur reflektiert / bzw. antizipiert werden • Wahrnehmungsmuster werden durchbrochen, selbstverständliche Normen hinterfragt und tabuisierten Bedürfnissen wird Raum gegeben
Probehandeln • Literarische Erfahrungen ermöglichen ein Probehandeln • verschiedene Handlungsalternativen können durchgespielt werden, ohne jedoch die Konsequenzen realer Handlungen tragen zu müssen • Es werden Erfahrungen, die im realen Leben nicht zugänglich sind, da räumlich und zeitlich zu weit entfernt, ermöglicht
Literaturgebrauch zum Erwerb von Weltwissen • Literatur kann auch als Speichermedium dienen • die Auseinandersetzung mit literarischen Werken ermöglicht sowohl eine kognitive als auch eine affektive Aneignung der dargestellten Inhalte
2) Literatur als überindividuelles Wahrnehmungs- Sinn- und Deutungsangebot • Literatur fordert zu „Anschlusskommunikation“ heraus • literarischen Erfahrungen werden bestätigt, erweitert oder umstrukturiert • durch die Versprachlichung individueller Leseerfahrungen erhält man als Leser neue Impulse und eine neue Perspektive auf die eigene literarische Erfahrung
3) Literatur als kulturelles Wahrnehmungs- Sinn- und Deutungsangebot • Durch die Teilhabe am literarischen Leben kann man sich also positionieren und man beteiligt sich am Aufbau eines gemeinschaftsbildenden kulturellen Systems • Literatur ist Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses, d.h. eines Gedächtnisses, das überindividuell und zeitüberdauernd Erinnerungen speichert
Podiumsdiskussion „Literatur in der Grundschule“ Teilnehmer: Moderator, Grundschullehrer/in, Vertreter des Elternbeirats, Schulleiter/in, Beschäftigter im Jobcenter Bereiten Sie eine der Rollen so vor, dass Ihnen in einer ca. 10 minütigen Diskussion die Argumente nicht ausgehen! Notieren Sie sich einige Stichpunkte!
Schönes und Spannendes zum Weiterlesen • Abraham, Ulf; Kepser, Matthis: Literaturdidaktik Deutsch. Eine Einführung. Berlin 2005. (insbesondere Kapitel 1.1. Handlungsfeld Literatur: individuelle, soziale und kulturelle Bedeutsamkeit) • Doucet, Sharon Arms ; Wilsdorf, Anne: Lucy rettet Mama Kroko. Hamburg 2005. • Popp, Kristina: Lucy - Krokodilmädchen oder Mädchenkrokodil? – Ein märchenhafter Integrationsprozess. In: Kupfer-Schreiner, Claudia (Hg.): Festschrift für Gabriele Pommerin (in Druck)